Berliner Wirtschaft 7-8/2018

IHK AKTUELL & SERVICE 25 BERLINER WIRTSCHAFT 07-08/18 GESAMTKONZEPT „4 x 4 Prioritäten für eine zukunfstfähige Verkehrspolitik“ auf der IHK-Website unter: www.ihk-berlin.de/Verkehrspolitik O hne zusätzliche Investiti- onen wird Berlin nicht bis 2030 weiter wachsen kön- nen. Schon heute verlieren Berliner im Tagesverkehr durchschnitt- lich 29 Prozent der Fahrzeit an den Stau, und die öffentlichenVerkehrsmittel kön- nen kaum noch zusätzliche Fahrgäste aufnehmen. Damit die Netze nicht zu Fesseln des Wachstums werden, müs- sen alle vorhandenen Kapazitäten voll ausgenutzt, Lücken geschlossen und die Verkehrsträger besser verknüpft werden. Hoffnungslos überlastet Eine detaillierte Nahverkehrsprogno- se im Auftrag der IHK Berlin zeigt, dass S-Bahn-, U-Bahn-, Tram- und Buslini- en im Berufsverkehr 2030 hoffnungs- vier Bausteine des aktuellen IHK-Ver- kehrskonzepts „4 x 4 Prioritäten für ei- ne zukunftsfähige Verkehrspolitik“, das mit Unternehmen und Experten in IHK-Gremien erarbeitet wurde. Zu den wichtigsten Streckenergänzungen zäh- len die S21 vom Hauptbahnhof zum Südring, die U9-Verlängerung nach Pankow und die S9 nach Falkensee. Leistungsfähiges Straßennetz Zum zweiten Baustein, der Organisation des Stadtverkehrs, gehören Mikrodepots für eine effiziente City-Logistik, konse- quente Baustellenkoordinierung sowie die sichere und zweckmäßige Integrati- on des Radverkehrs. Beim dritten Bau- stein, einem leistungsfähigen Straßen- netz, geht es vor allem um den Ersatz von über 50 Straßenbrücken und um Lü- ckenschlüsse wie dem 17. Bauabschnitt der A100 oder der TVO. Auch die über- regionale Anbindung Berlins muss wei- ter verbessert werden. Dazu sindWachs- tum im Luftverkehr zu ermöglichen, Bahnstrecken auszubauen und das Fern- bahnangebot auszuweiten, Autobahn- engstellen auszubauen sowieWasserstra- ßen und Häfen zu optimieren. „Nur mit der Verlagerung von Per- sonenverkehr auf den ÖPNV wird das Straßennetz den wachsenden Anforde- rungen des Wirtschaftsverkehrs genü- gen können“, so IHK-Hauptgeschäftsfüh- rer Jan Eder, der betont, dass Berlin nach jahrelangem Quasi-Stillstand bei Aus- bau und Pflege der Verkehrsinfrastruk- tur nicht nur einen, sondern gleich drei Gänge hochschalten müsse. „Anders ist die wachsende Stadt nicht zu meistern.“ los überlastet sein werden. Grundlage der Berechnung des DLR-Instituts für Verkehrsforschung und der VCDB Gm- bH sind alle beschlossenen und bis 2030 realisierten Ausbauprojekte sowie die finanzierten Fahrzeugbeschaffungen. Eingeflossen sind offizielle Prognosen zur Bevölkerungs- und Beschäftigungs- entwicklung sowie zum Verkehrsver- halten. Danach sind erheblich mehr In- vestitionen nötig als beschlossen, vor allem in den ÖPNV. Dazu gehören Takt- verdichtungen, jeweils rund 100 zusätz- liche S-und Straßenbahnen, 30 weitere U-Bahnzüge sowie wesentliche Ergän- zungen der Schienennetze. Wegen der Massenleistungsfähigkeit des Schienenverkehrs sind die Investi- tionen in den ÖPNV der wichtigste der Gegen den drohenden Kollaps IHK legt umfassendes Verkehrskonzept für Berlin vor: 230 zusätzliche Bahnen sollen den Nahverkehr weiter rollen lassen – anders ist die wachsende Stadt nicht zu meistern » Von Dr. Lutz Kaden IHK-Studie: Es muss mehr investiert werden Auf Basis der beschlossenen Ausbauprojekte wird deutlich, dass der ÖPNV in gut zehn Jahren völlig überlastet ist, wenn nicht gegengesteuert wird BERLIN Potsdam Hennigs- dorf Neuen- hagen Königs Wusterhausen Schöne- feld Teltow Erkner Bernau Überlastung im Berliner S-Bahn-Netz Auslastung Gesamtplätze : – : Uhr bis % (gemäß Plan) % bis % % bis % % bis % über % Grafik: H. Anders Quelle: VCDB

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