Berliner Wirtschaft 7-8/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 07-08/18 20 MEINUNG & MACHER N ach einer Umfrage der IHK Berlin benötigt schon heu- te jedes dritte Unternehmen in Berlin eine höhere Band- breite, als ihm zur Verfügung steht. Mehr als 70 Prozent der Betriebe gaben an, dass sieeineBandbreitevonmehrals 100Mega- bit pro Sekunde benötigen. Die Versor- gung mit 50 Mbit/s ist für viele Unter- nehmen unzureichend. Höchste Zeit al- so, den Breitbandausbau voranzutreiben. Mit dem Breitbandatlas Berlin-Branden- burg sollen ab sofort die Bedarfe hiesiger Unternehmen ermittelt werden mit dem Ziel, eine Dringlichkeitsliste für den Aus- bau zu erstellen. Schließlich ist schnelles Internet ein immerwichtigerer Standort- und Wettbewerbsfaktor. Insgesamt liegt Berlin bei der Versor- gung mit gigabitfähigen Netzen auf der letzten Meile im bundesweiten Vergleich auf einem der hintersten Plätze. Die IHK drücklich ermuntern, ihre Bedarfe im Breitbandatlas zu melden. Denn hier gilt: Je mehr Sichtbarkeit wir für die Nach- frageseite erzeugen können, desto bes- ser.“ Außerdem erwarte sie vom Senat, so die IHK-Präsidentin, dass er nach nun gut eineinhalb Jahren Regierungszeit den eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau durch die Telekommunikationsanbieter mit einer konsequenten Breitbandpolitik unterstützt. „Nur so verliert Berlin nicht den Anschluss im digitalenWettlauf.“ Beim Ausbau gigabitfähiger Net- ze müssen Politik und Wirtschaft zu- sammenarbeiten. Für eine konsequente Breitbandpolitik sind aus IHK-Sicht vier Bausteine besonders wichtig: • Es bedarf eines klar definierten politi- schen Glasfaser-Infrastrukturziels. Das schafft Planungssicherheit bei Unterneh- men und Netzbetreibern. Um Berlin für die neue Mobilfunktechnologie 5G fit zu Dringlichkeitsliste für den Ausbau: Im Breitbandatlas Berlin-Brandenburg können Unternehmen jetzt ihren Bedarf an schnellem Internet melden » Von Vanessa Grühser Schnell schnelles Internet Berlin fordert deshalb ein Maßnahmen- paket, umden Netzausbau zu beschleuni- gen. IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm betont: „50 Megabit pro Sekunde mögen für private Nutzer genügen, um Filme zu streamen oder Apps zu nutzen. Im in- dustriell-gewerblichen Bereich muss das Netz jedoch erheblich schneller werden. Vernetzte Anwendungen in der Indus- trie oder autonomes Fahren für die Mobi- lität der Zukunft funktionieren nicht mit 50 Megabit pro Sekunde.“ IHK fordert Breitbandpolitik des Senats Mit demneuen IHK-Breitbandatlas treten die Industrie- und Handelskammern in Berlin-Brandenburg sowie die Unterneh- men inVorleistung, indemsie ihrenBedarf gegenüber Politik, Verwaltung und Netz- betreibern formulieren. Bislang gibt es eine solche Übersicht nicht. Dr. Beatrice Kramm möchte „alle Unternehmen aus- Ohne Breitbandausbau geht es nicht: Vernetzte Anwendungen in der Industrie erfordern mindestens 100 Megabit pro Sekunde FOTO: GETTY IMAGES/ LEE WOODGATE

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