Berliner Wirtschaft 7-8/2018
BERLINER WIRTSCHAFT 07-08/18 MEINUNG & MACHER 19 Begrüßung und Diskussion: IHK-Prä- sidentin Dr. Beatrice Kramm freute sich, dass „ihre“ Ministerin zu Gast war. Hauptgeschäftsführer Jan Eder (r.) fragte Monika Grütters direkt, ob sie Regierende Bürgermeisterin werden will sene Stimmung im Saal wahrzunehmen war, hat die Politikerin sicherlich auf- merksam registriert. WichtigerWirtschaftsfaktor Kultur „Die Kultur ist in Berlin ein enormwich- tiger Wirtschaftsfaktor, als Filmprodu- zentin kann ich das nur immer wieder betonen und bestätigen. Deshalb freue ich mich außerordentlich, dass wir heu- te mit der Staatsministerin für Kultur und Medien quasi ,meine‘ Ministerin bei uns zu Gast haben“, begrüßte IHK-Präsidentin Dr. Beatrice KrammMonika Grütters sehr warmherzig und zeichnete deren Wer- degang nach: Die Kultur bestimmte seit dem Stu- dium ihr Leben. Grütters arbeitete an der Oper, im Verlagswesen und im Museum, sie verantwortete die Kunst- und Kultur- programme großer Unternehmen. Mit der Kulturpolitik begann sie 1995: zunächst als wissenschafts- und kulturpolitische Sprecherin der CDU imBerlinerAbgeord- netenhaus. 2005 zog sie in den Bundes- tag ein. 2013 ernannte Bundeskanzlerin Angela Merkel sie zur Staatsministerin – nun schon in ihrer zweitenAmtszeit. Seit Dezember 2016 ist Monika Grütters Vor- sitzende der Berliner CDU. In Bezug auf die Berliner Kultur-Fi- nanzen könnte Grütters als „heimliche Kultur-Senatorin“ gelten, da ein erhebli- cher Teil ihrer Haushaltsmittel und Pro- jekte direkt in Berlin angesiedelt ist. Mit Humboldt Forumund Berlinale ist sie für zwei Leuchttürme der Berliner Kultur- landschaft verantwortlich, der Etat ihres Ressorts für Kultur und Medien erhöh- te sich in diesem Jahr um 317 Mio. Euro auf knapp 1,7 Mrd. Euro. Die Zahl der Mit- arbeiter hat sich mit heute 300 seit dem Start fast verdreifacht. Fremdes soll zumVertrauten werden Für die Stiftung Humboldt Forum, die in die Zuständigkeit von Grütters über- gehen soll, sind 3,7 Mio. Euro zusätzlich vorgesehen. Das neue Kulturzentrum Humboldt Forum – mit 41.000 Quadrat- metern Fläche – soll Ende 2019 im re- konstruierten Berliner Schloss eröffnet werden. Gemeinsam mit der nahe gele- genen Museumsinsel wird es, so Grütters, „der Welt in Berlin ein zu Hause geben“. Seine Aufgabe im Sinne der kulturellen Bildung ist es, das Verständnis über die Kulturen, über das „Wir“, über das Mitein- ander zu fördern. „Nur wer das eigene kennt, kann auch das Fremde schätzen lernen …“, erklärte Grütters dazu. „Kul- tur öffnetWelten“, betonte die Ministerin, und nach ihrer Auffassung ist „künstleri- sche Vielfalt auf Dauer stärker als popu- listische Einfalt“. Die deutsche Kulturför- derung sei fast beispiellos, so Grütters, und helfe dabei, die Kulturpolitik als ei- ne Politik der Verständigung zu definie- ren. „Wie das ‚Neue‘ vom Fremden zum Vertrautenwird, diese Erfahrung zu stär- ken, sehe ich als meine Aufgabe an.“ In der abschließenden Diskussions- runde ging es teilweise vehement um die Landespolitik: So wiederholte Grütters ihre Kritik am Berliner Senat und seiner oft zögerlichen Haltung. „Das Überleben dieses Senats wird sich an der Woh- nungsfrage entscheiden“, erklärte sie sehr deutlich. Die Berliner CDU will nun einen eigenen „Masterplan Wohnen“ er- stellen.
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