Berliner Wirtschaft 7-8/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 07-08/18 14 TITELTHEMA Berliner Wirtschaft: Herr Niroomand, welche Fak- toren spielen für die Sportmetropole Berlin eine Rolle? Kaweh Niroomand: Berlin ist bundesweit die Nummer eins, wenn es um Sport geht. Nicht nur im Profi-, sondern auch im Breiten- und Ver- einssport. Die Zahlen sprechen für sich. Mehr als 640.000 Berliner sind unter dem Dach des Lan- dessportbundes verbunden, mehr als 500.000 treiben regelmäßig Sport ohne Bindung an einen Verein.Wir haben hier einen exzellenten Rahmen mit Sporthallen, Sportplätzen und großenArenen für internationale Großveranstaltungen. Die Tat- sache, dass die Berliner so sportbegeistert sind, ist ein Grund, warum wir den Zuschlag für gro- ße Events bekommenwie die Fußball-Weltmeis- terschaft 2006, im vergangenen Jahr das interna- tionale Deutsche Turnfest oder das seit 1985 im Olympiastadion ausgetragene Endspiel um den DFB-Pokal. Sindwir sportlich gesehen also für die Zukunft gerüstet? ImMoment sindwir gut aufgestellt. Aber Berlin ist einewachsende Stadt, das heißt auch, das Angebot an Sportstätten muss mit demWachstum Schritt halten. Berlin ist nicht zuletzt durch sein breites Sportangebot hochattraktiv für Firmen und ih- re Mitarbeiter. Stichwort lebenswerte Stadt: Alles, was eine Stadt zu bieten hat an Freizeitangeboten, Grünflächen, Kultur undwissenschaftlichen Ein- richtungen, sind Gründe, warum Menschen und Unternehmen nach Berlin kommen. Und da spielt der Sport einewichtige Rolle.Wenn diese Stadt al- sowächst, sollte man bewusst auch die sportliche Infrastruktur mitgestalten – also auch an in Zu- kunft ausreichende Hallen, Sportplätze, Freiflä- chen für den Freizeit- und den Profisport denken. Welche Rolle spielt der Profisport in der Stadt? Ich denke, wir können selbstbewusst sagen, dass wir die Hauptstadt des deutschen Sports sind. Kaweh Niroomand, Manager und Geschäftsführer der Berlin Recycling Volleys, über die internationale Strahlkraft der Sportmetropole Berlin und die Zusammenarbeit von Top-Teams und Wirtschaft in der Stadt „Wir sind die Hauptstadt des deutschen Sports“ Wir haben etwa 120 bis 130 Mannschaften, die in den verschiedensten Sportarten in den Bundes- ligen spielen. Und natürlich prägen unsere sechs Leuchttürme das sportliche Geschehen: Dazu ge- hören unsere Fußball-Spitzenteams Union Ber- lin und Herta BSC, die Basketballer von Alba Ber- lin und die Handballer der Füchse Berlin. Mit da- bei in der Liste der großen sechs in Berlin sind dann noch das Eishockey-Teamder Eisbären Ber- lin und natürlich unsere Volleyballer von Berlin Recycling Volleys, die im Mai zum neunten Mal deutscher Meister wurden. Gibt es gemeinsame Projekte der großen Akteure, um Berlin als Sportstadt voranzubringen? Ja, seit 2009 gibt es die deutschlandweit einma- lige Initiative „Sportmetropole Berlin“. In die- ser Kooperation haben sich die Entscheider des Berliner Spitzensports und der Wirtschaft mit dem gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen, die Strahlkraft des Sports im Berlin-Marketing zu nutzen und die deutsche Hauptstadt national und international als die Metropole für den Sport zu etablieren. Warum ist Sport für Sie persönlich so wichtig? Sport hat in meinem Leben immer eine zentra- le Rolle gespielt. Ich war selbst über zehn Jahre als Volleyballspieler aktiv und habe in der ersten und zweiten Bundesliga für Hannover und Ber- lin gespielt. In der Saison 1988/89 habe ich ehren- amtlich die Verantwortung für die erste Volley- ballmannschaft im SCC Berlin übernommen und die Berlin RecyclingVolleys zu einer international anerkannten Sportmarke aufgebaut. Sport ver- bindet die Menschen. Egal, welche Hautfarbe je- mand hat, auswelcher Kultur er kommt oderwel- cher Religion er sich zugehörig fühlt – im Sport werden Barrieren überwunden. Wenn du mit- spielst, ist es egal, woher du kommst. FOTO: PA/RTN Kaweh Niroomand Als Geschäftsführer der SCC Volleyball Marketing GmbH und Mitglied der Vollversammlung der IHK Berlin hat sich der gebürtige Iraner verbesserte Rahmenbedingung- en für den Sport in der Hauptstadt auf die Fahnen geschrieben. Er sieht ihn als wichtige Komponente des Tourismus in Berlin. Sport verbindet die Menschen. Wenn du mitspielst, ist es egal, woher du kommst.

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