Berliner Wirtschaft 12/2018

NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE 61 BERLINER WIRTSCHAFT 12/18 LINK ZUR GRÜNDERSZENE Die Ursprungsversion des Textes gibt es unter: www.gruenderszene.de Ein zentrales Werkzeug dieser coa- chenden Führungskräfte sind sauber vor- und nachbereitete „One-on-One- Meetings“, also wöchentliche Meetings zwischen Führungskraft und Teammit- glied. Beispielhaft können folgende Fra- gen diesem Meeting eine klare Struk- tur geben: Was hast du letzte Woche er- reicht? Was ist für diese Woche geplant? Wo brauchst du die Unterstützung der Führungskraft? Führungskräfte müssen befähigt werden, Informationen effektiv in ihr Team zu tragen und ihren Mitarbei- tern die notwendige Klarheit zu Aufga- ben und Erwartungen zu kommunizie- ren – ohne dabei ins Mikro-Manage- ment zu verfallen. Eine Führungskraft kann durch Instrumente wie 360°-Feed- back an sich selbst arbeiten und den ei- Drei Faktoren sind ent- scheidend, um Talente zu halten: Onboarding, gute Führungskräfte und Feedback genen Führungsstil so verbessern. Eine gute Führungskraft kennt nicht nur die eigenen Stärken und Schwächen, son- dern auch die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Mitarbeiters und setzt – wie ein guter Fußballtrainer – sein Team dementsprechend ein. Keine Entwicklung ohne Feedback Der Einfluss guter Führungskräfteaus- bildung ist hoch, wie Googles „Project Oxygen“ zeigt. Gründer und Top-Füh- rungskräfte sind dabei wichtige Rollen- vorbilder, was sie leben undwie sie han- deln, setzt sich in der Organisation fort und prägt die Employee Experience. Ohne Feedback finden Lernen und Weiterentwicklung nicht statt, Mitar- beiter sind allein gelassen. Feedback ist der zentrale Hebel für individuelle Ent- wicklung, für die Weiterentwicklung des Teams und für die Organisations- entwicklung der gesamten Firma. Kim Scotts Buch „Radical Candor“ erklärt, warum ehrliches Feedback so wichtig für die Entwicklung von Mitarbeitern ist und wie gutes Feedback aussieht. Die Praxis zeigt, dass formale Me- chanismen wie Tools und einfache Pro- zesse notwendig und wichtig sind, da- mit Feedback in der notwendigen Tiefe und Häufigkeit stattfindet. Dazu gehö- ren beispielsweise Prozesse für regel- mäßiges Feedback, gut strukturierte Ent- wicklungsgespräche und Mitarbeiter- umfragen. Eine Studie mit über zwan- zigtausend Führungskräften von Zen- ger Folkman belegt: Mitarbeiter, die re- gelmäßig Feedback bekommen, bleiben länger imUnternehmen, entwickeln sich schneller und sind zufriedener. Prozesse und Tools unterstützen Führungskräfte und Mitarbeiter dabei, regelmäßig Feed- back zu geben und daraus zu lernen. Mitarbeiterumfragen helfen ergänzend, die Employee Experience datenbasiert und stetig zu verbessern. Wenn die Employee Experience den gleichen strategischen Fokus erhält wie die User Experience, dann können die besten Mitarbeiter nicht nur gewonnen, sondern auch länger im Unternehmen gehalten werden, ummit ihnen gemein- sam erfolgreiche Firmen aufzubauen. ‹ Die Autorin ist Mitgründerin und Geschäftsfüh- rerin des HR-Software-Start-ups Leapsome.com

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