Berliner Wirtschaft 12/2018
UNTERNEHMEN & MÄRKTE 53 BERLINER WIRTSCHAFT 12/18 Mit einer Investition von über 600 Mio. Euro wird Siemens am Standort Siemensstadt gemeinsam mit dem Bezirk und dem Senat einen neu- en Stadtteil entwickeln. Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin, begrüßte die Entscheidung des Sie- mens-Vorstandes als einen großar- tigen Beleg für die starkeWirtschafts- entwicklung der Stadt: „Berlin ist ein herausragender Standort für For- schung, Entwicklung und Produkti- on. Unternehmen wie Siemens ver- einen diesen Dreiklang und finden in der Hauptstadt den Nährboden da- für.“ Auf dem 70 Hektar großen Are- al sollen neben Forschungseinrich- tungen und Start-ups auch Mittel- ständler angezogen werden. Zudem werden Wohnungen, Hotels und ei- ne Schule gebaut sowie Einzelhandel angesiedelt. Damit Siemens sich für Berlin entscheidet, ist der Senat dem Konzern beim Denkmalschutz ent- gegengekommen. Außerdem wur- de zugesagt, bei der Anbindung an ultraschnelles Breitbandinternet zu helfen und den alten U-Bahnhof Sie- mensstadt wiederzubeleben und an den Berliner S-Bahnring anzuschlie- ßen. Zudem soll von der Siemens- stadt 2.0 in 40 Minuten der neue Air- port BER zu erreichen sein. ‹ BW SIEMENS 600 Millionen Euro für die Siemensstadt 2.0 Siemens wird bald neues Leben in die Siemensstadt bringen Beschäftigungsanstieg zwischen 2008 und 2018 Entwicklung der Beschäftigungszahlen in Gesundheits- und Sozialwesen sowie in Heimen nahezu im Verborgenen statt. Denn das sichtbare Kerngeschäft – der Dienst am Menschen– bleibt weitestgehend analog. Für den Einsatz neuester unterstützender medizinischer Technologie wird jedoch händeringend Fachpersonal gesucht. Die Zahl der Ärzte im OP-Saal nimmt nicht ab, die IT-Abteilungen der Krankenhäu- ser wachsen jedoch stetig. Digitales Wissensmanagement Die benötigten Kernkompetenzen einer ambulanten Pflegekraft, einer Kranken- pflegerin oder Sprechstundenhilfe än- dern sich also auch durch die Digitalisie- rung kaum. Vielmehr geben 36 Prozent FOTO: PA/IMAGEBROKER 80,5 Jahre beträgt die Lebenserwartung in Berlin. Sie stieg in den letzten 35 Jahren um 8,6 Jahre. der Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen an, dass in Zukunft soziale Kompetenzen an Bedeutung gewinnen werden. Der vielfach beschworene Pfle- geroboter erscheint heute noch in weiter Ferne. Im hoch spezialisierten Bereich sind jedoch zusätzliche digitale Kompetenzen erwünscht. Insbesondere bei der medi- zinischen Wissensverknüpfung über Ländergrenzen hinweg entstehen heu- te neue Arbeitsmethoden. In bereits 72 Prozent der Unternehmen ist die An- wendung eines digitalen Wissensma- nagements vorhanden. Das ist der Spit- zenwert im Branchenvergleich. Auch die Nutzung virtueller Arbeitsräume ist mit 44 Prozent so weit verbreitet wie in kaum einer anderen Branche. So kann zum Beispiel der Herzspezialist aus Chi- cago via Videoverbindung in den hei- mischen OP-Saal geschaltet werden. Mehr soziale Kompetenz gefragt Der Bedarf nach mehr sozialen Kompe- tenzen im Arbeitsumfeld des Gesund- heitswesens ist in der Regel verknüpft mit einem engen persönlichen Kontakt zum Patienten. Möglichkeiten der fle- xiblen Wahl des Arbeitsortes sind in die- sem Umfeld nicht möglich. Homeoffice ist keine Option im Arzt-Patienten-Ver- hältnis. Jedoch bieten digitale Lösungen heute immer bessere Möglichkeiten, um zum Beispiel Schichtdienste flexibler zu handhaben. Die größten Potenziale für digitale Arbeitsentlastungen liegen im adminis- trativen Bereich. Das Ausstellen von Re- zepten, Arztüberweisungen, Arbeitsun- fähigkeitbescheinigungen und die Über- mittlung von Arztbriefen und Röntgen- bildern finden heute immer noch fast ausschließlich in Papierform statt. Hier steht insbesondere der Datenschutz möglichen Innovationen imWeg. Mehr zum Thema Weitere IHK-Studienergebnisse, u.a. zur Branche „Gesundheits- und Sozialwesen“, unter: www.ihk-berlin.de/dda INFO Quelle: IHK Berlin Grafik: H. Anders Gesundheitswesen gesamt in Tausend Sozialwesen Heime Grafik: H. Anders Quelle: Bundesagentur für Arbeit
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