Berliner Wirtschaft 11/2020

ralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC), die beim Landeskriminalamt Berlin angesiedelt ist. „Heute wird ,Cybercrime as a Service‘ als Dienstleis- tung im Internet angeboten.“ Die Täternetzwerke haben eine ausgeklügelte Arbeitsteilung entwi- ckelt. Jeweils unterschiedliche Spezialisten ent- wickeln die Schadsoftware, testen deren Qualität, verkaufen die Software und rollen sie aus. Die 2014 gegründete ZAC habe in den ver- gangenen Jahren viel Netzwerkarbeit geleistet, um vor allem die KMU für das Thema zu sen- sibilisieren, sagt Klau. „Wir wollen eine niedrig- schwellige Anlaufstelle für die Firmen sein. Wir nehmen niemand einfach so den Rechner weg.“ Im Vordergrund stehe immer die Rettung des Unternehmens, erst in zweiter Linie das Sichern von Beweismaterial. Und je früher ein Betroffener die ZAC ins Boot hole, desto eher könne man den Schadenminimieren, auch dank des jahrelangen Know-how rund um Schadsoftware. Mit dem Start der ZAW beim Verfassungs- schutz Berlin werden die zahlreichen Akteure aus Behörden, Netzwerken und der Branche am Standort Berlin einmal mehr gefordert sein, inter- disziplinär zusammenzuarbeiten – im Interesse der Wirtschaft. In einem 2020 veröffentlichten Bitkom-Studienbericht („Spionage, Sabotage und Datendiebstahl – Wirtschaftsschutz in der ver- netztenWelt“) plädieren 96 Prozent der Befragten dafür, dass der Informationsaustausch zu IT-Si- cherheitsthemen zwischen Staat und Wirtschaft verbessert werden sollte. Existenzbedrohende Vorfälle „In der Krise Köpfe zu kennen, sollte nicht nur im Katastrophenschutz die Leitlinie sein, son- dern auch für jeden Unternehmer bei der tag- täglichen Unternehmenssicherheit oberste Priori- tät haben“, unterstreicht Geschäftsführer Henrik Vagt von der IHK Berlin. Die IHK setze sich aus diesemGrund für eine neue und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Berliner Sicherheitsbe- hörden und der IT-Sicherheitsbranche ein. Vor- fälle egal welchen Ursprungs seien Eingriffe in die unternehmerische Tätigkeit, mit im Extrem- fall einem existenzbedrohenden Ausgang. Vagt: „Vertrauensvolle Netzwerke sind damit wichtig undmüssen von der Prävention bis hin zur Reak- tion reichen. Nicht jeder GAU kann dann verhindert, aber Umfang und Schadenhöhe der Vorfälle können zumindest eingedämmt werden. Daher sollte gel- ten: Handeln, bevor es zu spät ist. ■ FOTOS: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Beeke Schmidt, IHK-Bereich Weiterbildung & Unternehmenssicherung Tel.: 030 / 315 10-281 beeke.schmidt@ berlin.ihk.de1 60% der Kleinstunternehmen wissen nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versiche- rungswirtschaft nicht, dass es Cyberversiche- rungen gibt. Nur sieben Prozent haben eine entsprechende Police. Vanessa Grühser, IHK-Geschäftsfeld Wirtschaft & Politik Tel.: 030 / 315 10-459 vanessa.gruehser@ berlin.ihk.de IHK Berlin. Mit der Initiative „Wissen was schützt“ unterstützt die IHK ihre Mitglieder mit konkreten Angeboten für mehr Sicherheit im Unternehmen. Dazu gehören Veranstaltungen und ein E-learning-Format. Drei- bis viermal im Jahr gibt es in der Sprechstunde IT-Sicherheit Informationen unter vier Augen. Alles dazu unter: ihk-berlin.de/sicherheitsveranstaltungen Infos zu allen relevanten Aspekten des Themas bietet die IHK Berlin ebenfalls auf ihrer Website: ihk-berlin.de/cybersicherheit ihk-berlin.de/wirtschaftsschutz ihk-berlin.de/kriminalitaetsbarometer DIHK-Service. Auf der Website des DIHK finden Unternehmen weitere Veranstaltungen zum Themenkomplex von verschiedenen IHKs: dihk.de/gemeinsamdigital Transferstelle. Den eigenen Betrieb und sen- sible Daten zuverlässig vor digitalen Angriffen von außen schützen: Dazu will die vom Bundes- wirtschaftsministerium eingerichtete Transfer- stelle IT-Sicherheit im Mittelstand (TISiM) jetzt das gesamte Spektrum kleiner und mittlerer Unternehmen befähigen. Sie erhalten geeignete Angebote, die von der Transferstelle passgenau zugeordnet werden. Die Ansprache erfolgt digi- tal sowie auch vor Ort: Dazu werden 80 Schau- fenster bei Kammern und weiteren Anlaufstellen eingerichtet sowie mobile Ratgeberteams bun- desweit bereitstehen. Mehr Infos online unter: sicher-im-netz.de/TISiM Förderprogramm. Informationen über das neue Förderprogramm des Bundes für den Mit- telstand „Digital Jetzt“ gibt es im Internet unter: bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/digital-jetzt. Behörden. Die neue „Zentrale Ansprechstelle Wirtschaftsschutz“ (ZAW) erreichen Unterneh- men telefonisch unter 030-901 29-750 oder per Mail: wirtschaftsschutz@verfassungs- schutz-berlin.de. Die ZAW im Netz: berlin.de/sen/inneres/verfassungsschutz/ Die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime des Landeskriminalamtes (LKA 245) ist telefonisch unter 030-46 64-92 49 24 und per Mail unter zac@polizei.berlin.de erreichbar. Mehr online unter: polizei.berlin.de So wird IT sicherer Die IHK Berlin und andere Einrichtungen bieten Unternehmen Beratung und Förderung zum Schutz sensibler Daten SCHWERPUNKT | IT-Sicherheit 26 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2020

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1