Berliner Wirtschaft 11/2020

Patent und wirtschaftsfreundlich präsentierte sich Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey beim Morgentermin im Ludwig Erhard Haus von Christine Nadler Pragmatisch anpackend FOTOS: AMIN AKHTAR I hre Zukunft soll die Berliner Landespoli- tik sein, doch jetzt war Dr. Franziska Giffey noch einmal als Bundesministerin für Fami- lie, Senioren, Frauen und Jugend beimDigi- talen Wirtschaftsgespräch der IHK zu Gast im Ludwig Erhard Haus. Coronabedingt erinnerte die Kulisse an ein Fernsehstudio, das Publikum konnte die Veranstaltung zu Hause oder imBüro am Bildschirm verfolgen. Nach einemkurzen Impulsreferat zumThema „Veränderung gestalten –Herausforderungen und neue Chancen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ging es um aktuelle wirtschaftspo- litische Themen und das Wahljahr 2021. In ihrer Begrüßung hatte die IHK-Präsidentin, Dr. Beatrice Kramm, an den letzten Besuch Franziska Giffeys vor knapp anderthalb Jahren im Ludwig Erhard Haus erinnert: „Der Saal war vollbesetzt, wir haben dicht an dicht gesessen, und wir konn- ten uns persönlich austauschen. Seither ist die Welt eine andere geworden.“ Aber gerade jetzt in der Krise müsse man die wichtigen strukturel- len Herausforderungen angehen, meinte Kramm. So sei Giffeys Arbeitsgebiet, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ein wichtiges Wirtschafts- thema, gehe es doch für Berliner Unternehmen um die Arbeitsfähigkeit. Natürlich sei die Kinderbetreuung, wie Giffey betonte, für die Wirtschaft systemrelevant: „In dem Moment, wo wir etwas für die Familien tun, tun wir etwas für die Wirtschaft.“ Investiti- onen in eine verlässliche Kinderbetreuung seien enorm wichtig. Der Bund investiert eine zusätz- liche Milliarde, von der rund 48 Mio. Euro nach Berlin in den Kita-Ausbau fließen. Zum Thema „Schule und Digitalisierung“ redete die Ministe- rin Klartext: „Da wird viel Geld reingegeben, aber die Infrastruktur ist noch schlecht. Da müssten wir viel besser werden!“ Das Schulmanagement müsse vor allem die Fördergelder auch beantra- gen – und nicht sagen, „keine Lust“. Die Pandemie hat Familien und ihre Arbeitge- ber an ihre Grenzen gebracht, schloss IHK-Haupt- geschäftsführer Jan Eder an: „Unsere Corona-Hot- lines und die IHK-Umfrage zur fehlenden Kinder- betreuung beispielsweise offenbarten existenziell bedrohliche Situationen. Frau Dr. Giffey, wie wird unsere Post-Corona-Arbeitswelt aussehen? Wie ist Ihre Position zu dem von IhremMinister- und Parteikollegen Heil vorgeschlagenen gesetzlich verankerten Anspruch auf Homeoffice?“ Giffey antwortete mit einem spontanen „Das geht ja gar nicht“ und fügte an, dass Arbeitgeber und Die Gäste konnten die Veranstaltung digital verfolgen Dr. Beatrice Kramm (r.) und Jan Eder begrüßen Dr. Franziska Giffey » 10 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2020 agenda Digitales Wirtschaftsgespräch

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