Berliner Wirtschaft 11/2019

Andreas Polzer, IHK-Experte Umwelt- und Rechtsfragen Tel.: 030 / 315 10-305 andreas.polzer@ berlin.ihk.de Reuter als umweltfreundlicher Brennstoff. Der Unternehmer nennt ein zweites Beispiel: „Blät- ter wie auch Grasschnitt – ebenfalls Energieträ- ger – geben wir an Kompostierungsanlagen ab.“ Er ergänzt: Die Betreiber verlangten fürs Weiter- verarbeiten sogar noch Geld. Wer betriebsspezifische Fragen zum Recyc- ling hat, findet Dienstleister und Berater über den IHK ecoFinder. Wie Polzer sagt, biete die Plattform eine weit über Google-Suchen hinausgehende Detailtiefe und hilft, den passenden Anbieter zu finden. „Die IHK-Recyclingbörse richtet sich an Firmen, die Verpackungsabfälle wie Folien oder Pellets aus Kunststoff abzugeben haben“, so Pol- zer. Oft gehe es auch umEuro-Paletten oder Holz- kisten, die als Transporthilfen ausgedient haben. Dass beide Plattformen deutschlandweit betrie- ben werden, erhöht die Zahl möglicher Abneh- mer und Experten entsprechend. Aus der Erfahrung des Unternehmers Höhn sind dies lohnenswerte Angebote für gezielte Recherchen: „Denn die meisten Geschäftsfüh- rer oder Inhaber sind Kaufleute.“ Mithin habe die Mehrheit durchaus Probleme, sichmit komplexen, technischen Zusammenhängen in Umwelt- und Energiefragen auseinanderzusetzen. ■ D er Kunststoff Polystyrol hat bei Florida Eis bald ausgedient. Wer im nächsten Früh- jahr seine Sorten wählt, erhält die Kugeln imneuen Behältnis. „Von 2020 anwerden wir einen voll recycelbaren Becher nutzen, des- sen Rohstoff auf einem speziellen Gras basiert“, sagt Olaf Höhn, Inhaber der Florida Eiscafé KG. Er ergänzt: „Der ist industriell kompostierbar.“ Polystyrol sei zwar noch vergleichsweise umwelt- freundlich. Aber Kunststoff bleibe bei der Verwer- tung trotzdem übrig, was einen zunehmenden Teil der Kundschaft störe. Bis 2021 will Höhn alles auf ökologische Verpackung umstellen. Höhn zählt zu den Unternehmern, die beson- derenWert auf ökologisch angemessenes Verhal- ten legen. Recycling ist in diesemZusammenhang ein wichtiges Thema. Da gilt es auch, Normen zu berücksichtigen – etwa das neue Verpackungs- gesetz – und möglicherweise Angebote zu nut- zen wie die IHK-Recyclingbörse oder den IHK ecoFinder (s. Infos rechts). Firmenverantwortli- che, die Ressourcen schonen, können damit oft bei Geschäftspartnern und Endkunden punkten. Momentan nutzt Florida Eis noch vergleichs- weise viel Kunststoff als Verpackung. Entspre- chend teuer ist das Recycling. „Als mittelstän- disches Unternehmen zahlen wir dafür immer- hin 70.000 oder 80.000 Euro im Jahr“, sagt der Chef und erklärt: „Als Teil des Verbunds liefern wir an den Lebensmitteleinzelhandel, der unsere Produkte an Endverbraucher verkauft, die den Kunststoff im gelben Sack entsorgen sollten – was nicht immer passiert.“ Für Höhn, der dem IHK-Ausschuss Umwelt und Energie angehört, ist das jetzt schon eine Art CO 2 -Bepreisung, die durchaus Sinn macht. Das Thema beschäftigt viele Unternehmer, zumal seit Januar das neue Verpackungsgesetz gilt. Das regelt, so der zuständige IHK-Referent Andreas Polzer, vor allem eines: „Unternehmen, die verpackteWare in Verkehr bringen, sind dafür verantwortlich, wie das Verpackungsmaterial am Ende als Abfall entsorgt wird.“ Dafür registrie- ren sich die Firmen online auf verpackungsre- gister.org . Die im Rahmen des jeweiligen dualen Systems anfallenden Kosten sind genau geregelt. Carsten Henselek, Geschäftsführer der Kusche & Partner Berliner Baumdienst GmbH, recycelt auch. Bei den Pflegearbeiten seines Teams fällt Stamm- und Astwerk vor Ort an. „Das wird gehäckselt und verkauft oder kostenfrei entsorgt“, sagt er. Die daraus gewonnenen Hackschnitzel dienen dann Abnehmern wie dem Kraftwerk Datenbank für Verwerter Wer als Firmen- vertreter weiter nutzbare Abfälle sowie Produktionsrückstände abzugeben hat, kann kostenlos und bundesweit über ihk-recycling- boerse.de nach geeigneten Betrieben recherchieren. Auch Inserate lassen sich dort platzieren – auf Wunsch anonym. Das Angebot steht ausschließlich Geschäftsleuten offen. Fakten zu Ökologie-Profis Interessierte er- fahren via ihk-ecofinder.de wissenswerte Details über Anbieter aus der Umwelt- und Energie- branche ihrer Region. Im Unterschied zu ande- ren Adressverzeichnissen prüfen Industrie- und Handelskammern alle Dienstleister wie auch Produzenten, die sich dort registrieren lassen wollen, bevor sie in die deutschlandweite Daten- bank aufgenommen werden. Nützliche Plattformen Diese IHK-Angebote helfen beim Finden von Verwertungsmöglichkeiten für betriebliche Abfälle und beim Kontaktieren von Experten Olaf Höhn Inhaber Florida Eis Bis 2021 wollen wir komplett alles auf ökologische Verpackung umstellen. FOTOS: PA/PAUL ZINKEN, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG/IHK BERLIN 61 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2019 SERVICE | Recycling

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1