Berliner Wirtschaft 11/2019
Zur Besucherzahl von jährlich bis zu 500.000 kommen noch einmal gut 200.000 Gäste durch Hausvermietungen für Gastspiele und an die Berlinale hinzu. Denn während der Filmfest- spiele wird der Palast Jahr für Jahr zum größten Kino dieser Veranstaltung. Und in der früheren „Kleinen Revue“ imKeller unterhält seit 2002 der „Quatsch Comedy Club“ seine Besucher. Rund vier Fünftel seiner Aufwendungen muss der Palast selbst erwirtschaften, das restliche Fünftel wird vom Land Berlin erstattet. Bei fast allen anderen öffentlichen Bühnen ist das Verhältnis umgekehrt. Eine der Servietten, auf denen Architekt Hans Poelzig vor über 100 Jahren seine Skizzen fertigte, hängt heute übrigens vergilbt und hinter Glas im Büro des Intendanten Berndt Schmidt. Er hatte sie vor Jahren aus dem Poelzig-Nachlass erstei- gert. Allerdings fehlt diesem historischen Doku- ment ein abgetrenntes Viertel. Das, weiß Fried- richstadtpalast-Chef Schmidt, befindet sich im Nachlass von Max Reinhardt. ■ seit September 2018 vor nahezu ausverkauftem Haus läuft, hat mit zwölf Mio. Euro das bislang teuerste Produktionsbudget in der Geschichte des Friedrichstadt-Palastes. Das landeseigene Theater, dessen Aufsichts- rat Kultursenator Klaus Lederer vorsitzt, machte im vergangenen Jahr einen Ticketumsatz von 21 Mio. Euro, 4,3 Mio. weniger als 2017. Die Diffe- renz ist allerdings leicht zu erklären: Wenn alle zwei Jahre eine neue Grand Show Premiere fei- ert, müssen Vorstellungen wegen des jeweiligen Produktionsumbaus ausfallen. 2017, als die Grand Show „The One“ durchspielte, waren es 260 Auf- führungen, 2018 hingegen nur 223, weil „Vivid“ vorbereitet wurde. Allein mehr als 145.000 Gäste sahen in den beiden jeweils dreimonatigen Spiel- zeiten 2017/18 und 2018/19 die Young Show „Spiel mit der Zeit“, die von den 280Mitgliedern des jun- gen Ensembles zelebriert wird – im größten Kin- der- und Jugendensemble Europas bildet der Palast seit 1945 junge Menschen zu Showkünstlern aus. Gäste besuchen jährlich den Friedrich stadt-Palast. Damit ist er das meist besuchte Theater der Stadt. Im April 1984 war Eröffnung des neuen Friedrichstadt-Palas- tes an der Friedrich- straße 107. Er war der letzte Prachtbau der DDR. Brigaden der Jugendorganisa- tion „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) hatten bei der Errichtung mit angepackt Fritzi Massary war nahezu drei Jahrzehnte Star der Berliner Bühnen. 1927 spielte sie am Großen Schau- spielhaus „Madame Pompadour“ 700000 FOTO: BERND BRUNDERT, STIFTUNG STADTMUSEUM BERLIN BRANCHEN | Jubiläum 41
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