Berliner Wirtschaft 11/2019
Guido Herrmann Verwaltungsdirektor Friedrichstadt-Palast Wir wollen neugierig machen, in die Geschichte einzutauchen, auf vielfältige Art und Weise. wenn wir Fenster öffnen – was liegt dann näher, als die Türen des Hauses gleich ganz zu öffnen?“ Deshalb können Interessierte seit dem Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten im September tags- über kostenfrei im Erdgeschoss-Foyer eine Dau- erausstellung zu seiner wechselvollen Geschichte besuchen. Der Palast ist mit jährlich rund 700.000 Gästen die meistbesuchte Bühne der Stadt. Bei der Friedrichstadt-Palast Betriebsge- sellschaft mbH sind derzeit 318 Beschäftigte fest angestellt – darunter das 60-köpfige Bal- lett-Ensemble und die 17-köpfige Showband. Darüber hinaus werden pro sogenannter Grand Show noch rund 20 externe Künstlerinnen und Künstler für Artistik und Gesang engagiert. Die aktuelle Grand Show mit dem Titel „Vivid“ han- delt von einem Mädchen, das von ihrem Vater getrennt und in eine Androidin – halb Mensch, halb Maschine – transformiert wird und trotz- dem aus der Reihe tanzt, um die Welt neu zu ent- decken. Das zweieinhalbstündige Spektakel, das nannt wurde, wegen einer Untergrund-Absen- kung geschlossen und später abgerissen werden. Dafür wurde an der Friedrichstraße 107 der neue Palast als letzter großer Prachtbau der DDR hoch- gezogen – 80 Meter breit und 120 Meter lang mit einer umbauten Fläche von 195.000 Kubikmetern. Der große Saal verfügt über 1.900 Sitzplätze und hat mit Haupt-, Seiten-, Hinter- und Vorbühne, Wasserbecken und Podesten eine Bühnenfläche von 2.200 Quadratmetern. Weitere Spielflächen von knapp 700 Quadratmetern können zusätz- lich über eine aufwendige Technik auf die Bühne gefahren werden. 100 Jahre nach Max Rein- hardts „Orestie“-Premiere feiert jetzt der Fried- richstadt-Palast mit der größten Theaterbühne der Welt sein dreistelliges Bühnenjubiläum. „Die Jubiläumsspielzeit soll Fenster öffnen“, sagt Verwaltungsdirektor Guido Herrmann, der gleichzeitig Kurator des Jubiläumsprogramms ist. „Wir wollen neugierig machen, in die Geschichte einzutauchen, auf vielfältige Art und Weise. Und Zu Zeiten der DDR sorgte im Friedrichstadt- Palast u.a. Josephine Baker für Glanz und Glamour. Das Foto stammt aus dem Jahr 1984, als das Gebäude bereits wegen Absenkung des Untergrunds geschlossen war FOTOS: ARCHITEKTURMUSEUM DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN, DENNIS WEINBÖRNER BRANCHEN | Jubiläum 40 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2019
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