Berliner Wirtschaft 11/2019

D er Erste Weltkrieg war noch nicht zu Ende, als der Theatervisionär Max Rein- hardt 1918mit demArchitekten und Büh- nenbildner Hans Poelzig in einem Ber- liner Kaffeehaus saß. Reinhardt hatte nämlich vor, den ursprünglich als Markthalle errichteten Bau des Circus Schumann am Schiffbauerdamm – Adresse: AmZirkus 1 – zu einem riesigen Theater umgestalten zu lassen. Poelzig skizzierte damals seine Ideen des Großen Schauspielhauses auf Ser- vietten. Eröffnet wurde es bereits im Jahr dar- auf, am 29. November 1919, mit der vom neuen Hausherrn Reinhardt inszenierten „Orestie“ des Aischylos. „Max Reinhardt wolltemit demGroßen Schauspielhaus ein Theater für die Massen eröff- nen, nicht für Eliten“, sagt Dr. Berndt Schmidt, Intendant des Friedrichstadt-Palastes. „Daher hatte das damalige Haus 5.000 Sitzplätze und nicht 600wie diemeisten anderen Sprechtheater.“ 1980 musste das Schauspielhaus, das unter den Nationalsozialisten Theater des Volkes hieß und 1947 in Friedrichstadt-Palast umbe- Gründerväter Max Reinhardt (oben) und Theaterarchitekt Hans Poelzig verwandelten ein Zirkusgebäude in das modernste Theater Europas im expressio- nistischen Stil Zebra Woman in der aktuellen Show „Vivid“. Anlässlich des Jubiläums inszenierte der Regisseur René Pollesch das Stück mit Schau- spieler Fabian Hinrichs und den Tänzern der Palast-Compagnie (kleines Bild) » FOTOS: DENNIS WEINBÖRNER, WILLIAM MINKE, ARCHITEKTURMUSEUM DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN, PA/DPA (2) 39 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2019 BRANCHEN | Jubiläum

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