Berliner Wirtschaft 11/2019

Ich hätte mich wirklich gern eines Besseren belehren lassen beim Thema Auswirkungen der Debatte um Enteignungen und Mietendeckel auf den Wirtschafts- standort Berlin. Wir als IHK und viele andere haben immer wieder vor den negativen Folgen gewarnt. Wir stießen häufig genug auf taube Ohren. Vor den Ergeb- nissen unserer aktuellen Konjunktur-Umfrage kann nun niemand mehr Augen und Ohren verschließen: Berlins Unternehmen schätzen die Lage deutlich schlechter ein als noch vor einem Jahr, sie planen mit weniger Investitionen, weniger Mitarbeitern und rechnen mit weniger Umsatz (S. 16). Natürlich ist daran nicht allein die Enteignungsdebatte schuld. Brexit, internationale Handelskrisen und die allgemeine Konjunktureintrübung tragen ihr Scherflein bei. Aber gefragt nach den größten Risiken für die weitere Geschäftsentwicklung, antworten 67 Prozent (!) der Befragten: die wirtschaftspolitischen Rahmenbedin- gungen in Berlin. Diese Zahl hat mich entsetzt. Brexit und Handelskrisen sind wie höhere Gewalt. Umso wichtiger ist es, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen vor Ort stimmen, um derartige Turbulenzen auszugleichen. Stattdessen gefährdet die Politik die wirtschaftliche Entwicklung Berlins. Höchste Zeit, umzusteuern und Berlin wetterfest zu machen. Denn der Konjunktur-Sommer ist vorbei, und wir müssen uns nicht nur meteorologisch auf schlech- teres Wetter einstellen. Ihre Ein Forum für kontroverse Meinungen bietet die „Pro & Contra“- Seite. In dieser Ausgabe geht es um die Frage, ob ziviler Ungehorsam wie die Blockade von Infrastruk- tur für den Klimaschutz legitim ist. Seite 13 Die „Berliner Wirtschaft“ gibt es auch online: berliner-wirtschaft.de Politik verstärkt Konjunkturtief Dr. Beatrice Kramm ist seit März 2016 Präsidentin der IHK Berlin. Außerdem ist sie Vorsitzende der Geschäftsführung der Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft mbH ZEICHNUNG: ANDRÉ GOTTSCHALK; TITEL: AMIN AKHTAR 03 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2019 EDITORIAL

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