Berliner Wirtschaft 11/2019

sich auf der Plattformnicht nur Nach- barn über Wissenswertes aus dem Kiez austauschen. Auch das lokale Gewerbe kann sich gegen Zahlung einer monatlichen Gebühr präsen- tieren und regelmäßig Beiträge ein- stellen. 3.000 Berliner Gewerbetrei- bende haben sich bislang registriert. Die 2018 gegründete WebKiez GmbH von Rainer Frohloff beweist, dass auch Ältere digital durchstar- ten. „Wir sind ein grey haired Start-up ehrbarer Kaufleute“, betont der 67-Jährige, der wie Remmers lokale Händler und Dienstleister digital sichtbar machen will. Deshalb baut er Online-Marktplätze für einzelne Kieze, bislang für Lichterfelde-Lank- witz und Pankow-West. Schmargen- dorf und Tempelhof folgen 2020. Die Einkäufe liefert ein KiezEngel mit Elektro-Lastenrad zum Kunden. „Mit dem Angebot wollen wir nicht nur Vielbeschäftigte erreichen, son- dern auch Ältere, die nicht mehr so mobil sind“, sagt Frohloff. Mit der Anfang des Jahres gestar- teten „MySpäti“-App sorgt der- weil Mesut Celebi für den digita- len Anschluss der vielen Berliner Spätis. Spirituosen, Snacks, Süßes, Shisha-Tabak und selbst Survi- val-Kits können Kunden ordern. Geliefert wird im Innenstadtbereich zwischen elf Uhr und ein bezie- hungsweise zwei Uhr nachts am Wochenende. „Der Späti, der sonst nur die unmittelbare Nachbarschaft bedient, erweitert dadurch sein Verkaufsgebiet“, sagt Celebi, der an einer Provision mitverdient. Die App bietet ein typisches Spätkauf-Sor- timent von derzeit rund 500 Produkten, wobei sich nicht wie bei nebenan.de oder webkiez.de einzelne Shops präsentieren. Ordert ein Kunde, holt Celebis Vertrieb die Ware im nächstgelege- nen Späti ab und liefert gegen eine fixe Gebühr. Celebis jüngstes Projekt: die „MySpäti Hotel“- App. Mit Samsung als Partner installiert Celebis EEE Custom Productions Ltd. in Hotelzimmern Tablets, über die Gäste das gesamte Späti-Sorti- ment auf ihr Zimmer ordern können. So wird die Minibar überflüssig. Auffüllen, Abrechnen und Kontrollieren fallen weg. bieten auch dort ihre Produkte an, ergab eine Stu- die der Commerzbank. Das könnte sich ändern, denn immer mehr lokale Plattformen geben auch kleineren Shop-Inhabern die Chance, sich online zu präsentieren und zu verkaufen, darun- ter nebenan.de , webkiez.de sowie myspäti.com. Das 2015 gegründete Sozialunternehmen Good Hood GmbH, an dem unter anderen der Medi- enkonzern Burda beteiligt ist, will mit nebenan. de „die Nachbarschaft vernetzen und das lokale Gewerbe dabei unterstützen, neue Kunden aus der Umgebung zu gewinnen, Online und Offline sinnvoll zu verknüpfen, und damit die lokale Ladenvielfalt erhalten“, sagt Geschäftsführerin Ina Remmers. Seit Anfang des Jahres können Christian Hamerle Restaurantleiter DataKitchen Obwohl die von der DataTata GmbH betriebene DataKit- chen bei SAP in Mitte konsequent digita- lisiert ist, haben es Gäste auch mit echten Menschen zu tun. Zehn Mitarbeiter hat das 2016 gegründete Unternehmen derzeit FOTO: CHRISTIAN KIELMANN 24 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2019

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