Berliner Wirtschaft 11/2018
UNTERNEHMEN & MÄRKTE 49 BERLINER WIRTSCHAFT 11/18 gewinnt hingegen mit 61 Punkten einen neuen Rekord – nur noch fünf Prozent der Befragten berichten von schlechten Geschäften. Die Erwartungen bleiben mit einem Indikatorwert von 28 Zählern auf dem Niveau der Vorumfragen und damit sehr optimistisch. Die Prognosein- dikatoren für die Personal- und Investi- tionsplanungen zeigen mit Werten von 28 bzw. 32 Punkten expansive Entwick- lungen an. Die Konjunktursonne leuchtet hell über der Berliner Wirtschaft. Umso mehr ein Grund, die Schatten- bereiche der aktuellen Konjunktur aus- zuleuchten. So geben die Indikatoren im Handel deutlich nach – es ist die ein- zige Branche, in der sich die Stimmung verschlechtert. Dafür mag es saisonale Gründe geben: Der überheiße Sommer hat den textilen Einzelhandel sehr belas- tet. Außerdem haben die Querelen um die verkaufsoffenen Sonntage den Han- del stark beschäftigt. Es gibt aber auch strukturelle Effekte. Der Online-Handel nimmt den stationären Einzelhändlern Marktanteile ab. Zugleich müssen hö- here Margen erwirtschaftet werden, da die Gewerbemieten rasant steigen. Doch die Hauptsorgen der Unterneh- men sind längst branchenübergreifend: Fachkräfte und Flächen. Zahlen sagen hier mehr als tausend Worte: Den Fach- kräftemangel als Geschäftsrisiko qualifi- zieren 97 Prozent der Bauunternehmen, 75 Prozent der Dienstleister, 82 Prozent des Gastgewerbes, 62 Prozent des Han- dels und 64 Prozent der Industrie. Das Bild, das sich hier zeigt, ist scharf abgegrenzt: Die Wirtschaft wächst – die Nachfrage im In- und Ausland ist vor- handen. Aber den Unternehmen fehlen immer häufiger die Mitarbeiter, mit de- nen sie wachsen, und Flächen, in die sie hineinwachsen können. Berlin, die große Metropole, wird für die rasant expandie- rende Wirtschaft zu klein, bzw. – sie macht sich zu klein. Noch immer be- trachtet sich Berlin als wirtschaftlichen Zwerg und benimmt sich oft auch so. Da- bei ist in Berlins Grenzen – und in der Metropolregion – längst ein wirtschaft- liches Powerhouse entstanden. 2001 2003 2014 2016 2018 2011 2006 2009 Grafik: Henriette Anders Quelle: IHK, HWK 143 110 144 139 87 82 133 80 120 140 Geschäftslage gut befriedigend schlecht Geschäftserwartung Beschäftigungspläne Investitionspläne 35,8 59,0 4,3 28,9 4,9 66,2 FRÜHJAHR HERBST VERÄNDERUNG 52,2 40,0 7,8 58,4 6,9 34,6 57,5 33,0 9,5 54,9 8,7 36,4 29,8 4,4 39,0 28,0 35,9 32,0 26,8 4,0 besser gleich schlechter besser gleich schlechter besser gleich schlechter k.A. k.A. % % % % % % % % 0,6 -6,9 7,2 -0,9 -5,4 6,2 -0,8 3,4 -2,6 -0,4 -3,1 -1,8 geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100) 100 jeweils im Frühjahr und Herbst des Jahres Grafik: Henriette Anders Quelle: IHK, HWK Geschäftslage gut befriedigend schlecht Geschäftserwartung Beschäftigungspläne Investitionspläne 35,8 59,0 4,3 28,9 4,9 66,2 FRÜHJAHR HERBST VERÄNDERUNG 52,2 40,0 7,8 58,4 6,9 34,6 57,5 33,0 9,5 54,9 8,7 36,4 29,8 4,4 39,0 28,0 35,9 32,0 26,8 4,0 besser gleich schlechter b sser gleich schlechter b sser gleich schlechter k.A. k.A. % % % % % % % % 0,6 -6,9 7,2 -0,9 -5,4 6,2 -0,8 3,4 -2,6 -0,4 -3,1 -1,8 Grafik: Henriette Anders Quelle: IHK, HWK 120 11 140 130 2018 2017 2015 2016 144 139 2013 2012 2011 2010 2014 FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJAHR HERBST FRÜHJ. HERBST geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100) 100 jeweils im Frühjahr und Herbst des Jahres 143 Konjunkturklimaindex Berlin-Brandenburg Der Geschäftsklimaindex behält mit 143 Punkten den im Frühjahr erreichten Spitzenwert bei. Befragt wurden Mitgliedsunternehmen von IHK und HWK Berlin I der aktuellen Umfrage bewerten 66,2 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage als gut, das sind noch einmal 7,2 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr dieses Jahres Geschäftliche Lage, Erwartung und Pläne
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