Berliner Wirtschaft 11/2018
BERLINER WIRTSCHAFT 11/18 46 UNTERNEHMEN & MÄRKTE Die Kooperationsintensität zwischen Wirtschaft und Wissenschaft hat noch Luft nach oben. IHK Berlin spricht sich für Aufbau von Technologie-Scouts aus » Von Heike Schöning Transfer verbesserungsfähig B erlin steht in dem Ruf, ein ideales Pflaster für innova- tive Unternehmen zu sein – nicht zuletzt wegen der regi- onalen Konzentration vieler kleiner und mittlerer Unternehmen im Umfeld ei- ner vielfältigen und exzellenten Wissen- schaftslandschaft. Gerade der engen Zu- sammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft kommt als Basis und Trieb- feder für Innovationen und einen inno- vationsstarken Wirtschaftsstandort ent- scheidende Bedeutung zu. Der Ausschuss Innovation & Technologie der IHKwollte es im vergangenen Sommer genauer wissen und hat ein Projekt auf den Weg gebracht, das aktuellen Einblick in die Beziehungsintensität der potenziellen Partner gewährt und Hürden sowie Er- folgsgeheimnisse identifiziert. Die Er- gebnisse aus der Befragung von 120 In- dustrieunternehmen und Dienstleistern, ergänzt um 12 Interviews mit ausgewähl- ten Vertretern der Wissenschaft, liegen vor und zeigen: Da geht noch was. Höchste Hürde steht amAnfang Knapp 30 Prozent der befragten Unter- nehmen pflegen keine Beziehungen in die Wissenschaft. Am häufigsten wird die Begründung gegeben, dass keine Res- sourcen für die Suche nach Kooperati- onspartnern da sind (34 Prozent) bzw. die Suche erfolglos verlaufen ist (20 Prozent). Da 90 Prozent der kooperierenden Unternehmen zufrieden sind mit dem Verlauf und den Ergebnissen gemein- samer Projekte, wird deutlich, dass die eigentliche Hürde ganz am Anfang steht, in Auswahl und Ansprache des poten- ziellen Partners mit dem passenden Pro- fil. Hier müssen die Instrumente und das Marketing der Wissenschaft geschärft werden, um sich explizit für kooperati- onsunerfahrene Unternehmen zu öffnen. In dem Sinne spricht sich die IHK für den Aufbau von Technologie-Scouts – auf Basis zusätzlicher vom Land Berlin be- reitgestellter finanzieller Mittel – in den Transferstellen der Hochschulen aus. Sie leiten als Wegweiser anfragende Unter- nehmen durch die Hochschule und ge- hen proaktiv auf Unternehmen zu, um gezielt Forschungsergebnisse in Anwen- dung zu bringen. Den größten Hebel für die erfolgreiche Anbahnung von Koope- rationsprojekten stellen die persönlichen Kontakte dar. Digitalisierung nur im Schulterschluss Der Einfluss der Digitalisierung auf die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft wird differenziert be- wertet. Unternehmen, die sich bereits in- tensiv mit den Chancen und Herausfor- derungen der neuen Technologien und Anwendungsmöglichkeiten beschäf- tigen, konstatieren einen deutlich hö- heren Bedarf an Austausch, Koopera- tion und gezielter Netzwerkarbeit. Die Gesprächspartner in der Wissenschaft bestätigen diesen Trend und sehen sich vor der Herausforderung, ihre entspre- chenden Leistungsangebote weiter aus- zubauen. Quelle: IHK Berlin Grafik: H. Anders Universitäten Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (Fach-)Hochschulen Keine persönliche Kontakte Info-/Netzwerkveranstaltungen/Tagungen/Kongresse Institutionen der Wirtschafts- und Technologieförderung Internetrecherche eingebrachte Kontakte von Hochschulabsolventen Mitarbeit in Forschungs- und Entwicklungsverbünden Transferstellen der Hochschulen Sonstige
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,% ,% ,% ,% ,% Mit welchen Institutionen der Wissenschaft kooperiert Ihr Unternehmen? Welche Wege nutzt Ihr Unternehmen, um Kontakte in den Wissenschaftsbereich aufzunehmen? Quelle: IHK Berlin Grafik: H. Anders Universitäten Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (Fach-)Hochschulen Keine persönliche Kontakte Info-/Netzwerkveranstaltungen/Tagungen/Kongresse Institutionen der Wirtschafts- und Technologieförderung Internetrecherche eingebrachte Kontakte von Hochschulabsolventen Mitarbeit in Forschungs- und Entwicklungsverbünden Transferstellen der Hochschulen Sonstige
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, , , , ,% Mit welchen Institutionen der Wissenschaft kooperiert Ihr Unternehmen? Welche Wege nutzt Ihr Unternehmen, um Kontakte in den Wissenschaftsbereich aufzunehmen? Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft Knapp 30 Prozent der Unternehmen sehen keine Ressourcen für Partnersuche – ansonsten zählt vor allem der persönliche Kontakt UMFRAGE UND TIPPS Die ausführlichen Ergebnisse und Handlungs- empfehlungen der IHK unter: www.ihk-berlin.de/ wissens-und-technologietransfer-berlin
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