Berliner Wirtschaft 11/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 11/18 32 IHK AKTUELL & SERVICE IHK-Veranstaltung informiert über verschiedene Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung und sorgt so für mehr Durchblick auf einem für viele unübersichtlichen Terrain » Von Julia Lazaro Im Finanzierungsdschungel E nde September konnten sich zahlreiche Gründer in der IHK Berlin bei der Veranstaltung „Finanzierungsfinder Live“ über Möglichkeiten der Unternehmens- finanzierung informieren. Zunächst prä- sentierten zwei Gründerteams ihre Ge- schäftsideen: BetterECO, eine Plattform zur Vernetzung von Agrarzulieferern aus Entwicklungsländern mit B2B-Abneh- mern von Bioprodukten, und Aazzur, ei- ne Anwendung, die Banking-Funktionen verschiedenster Finanzanbieter in einer App bündelt. Feedback und Tipps zur Finanzierung Eine Jury gab Feedback und Tipps zu Fi- nanzierungsmöglichkeiten. Sie setzte sich zusammen aus Artsiom Zhavaran- kau von der Investitionsbank Berlin (IBB), Fabian Leipelt vom Venture-Capital-Ge- ber WestTech Ventures und Maxim Wo- lotschij von der Crowdinvesting-Platt- form Companisto. Außerdem berichte- te Dr. Kathrin Weiß, Mitgründerin und Geschäftsführerin des erfolgreichen Ba- byartikel-Onlineshops tausendkind, von ihren Erfahrungen mit der Unterneh- mensfinanzierung. Bei einer Podiumsdiskussionmit den Juroren wurden unterschiedliche Finan- zierungsinstrumente wie Fördermit- tel, Venture Capital, Kredite und Crowd- funding imDetail vorgestellt. So erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel, dass die IBB als Förderbank sowohl Zuschüsse als auch Förderkredite vergibt, und zwar über alle Branchen hinweg und mit ei- ner hohen Bandbreite an Förderzielen. Es gibt passende Programme für tech- nologieorientierte Unternehmen (z. B. „ProFIT“), aber auch für Kleinstunter- nehmen den Mikrokredit über 25.000 Euro. Für produktionsnahe Unterneh- menwird die Förderung „GRW“ angebo- ten und für innovative oder nachhaltige Gründungen das ganz neue Zuschuss- programm „Gründungsbonus“. Für Gründer mit innovativen Produk- ten, die einer Masse leicht zu vermit- teln sind, bietet sich Crowdfunding oder auch Crowdinvesting an, das eine speziel- le Form des Crowdfundings ist und etwa von Companisto angeboten wird. Dabei investieren viele Mikroinvestoren in ein Start-up. Die Kommunikation zwischen Unternehmen und Investoren läuft über die jeweilige Plattform. Allerdings sollten bereits erste Erfolge nachgewiesen wer- den, wenn man sich dafür interessiert. „Eine Crowd-Kampagne dauert mindes- tens zwei Monate und benötigt sechs bis acht Wochen Vorbereitungszeit, da unter anderem ein Video und ansprechendes Material erstellt werden müssen. Dabei unterstützt Companisto“, erklärt Invest- ment Manager MaximWolotschij. Geldgeber erwarten schnelle Erfolge Eine weitere Option der Finanzierung für innovative Start-ups stellt Venture Capital dar. „Für ein Start-up, das Ven- ture-Capital einwerben möchte, sollte als Voraussetzung in naher Zukunft ein hoher zweistelliger Millionenbetrag als Jahresumsatz erreichbar sein“, so Fabi- an Leipelt von WestTech Ventures. Die Venture Capital-Geber erwarten einen schnellen Anstieg des Unternehmens- wertes der Start-ups, in die sie inves- tieren. Denn sie stehen ihrerseits un- ter dem Erwartungsdruck ihrer eigenen Investoren, die das Geld für den Ven- ture-Capital-Fonds bereitgestellt haben. „Dies kann für Gründer eine hohe Belas- tung darstellen, derer sie sich vonAnfang an bewusst sein sollten“, so Leipelt. Start-up-Pitch von BetterECO mit Mode- rator Dirk Maass vom Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (M.) FOTO: AMIN AKHTAR/IHK BERLIN INFORMATIONEN ZUR FINANZIERUNG Weitere Fragen zum Thema Finanzierung wer- den auf der Website der IHK Berlin beantwortet: www.ihk-berlin.de/finanzierung

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