Berliner Wirtschaft 11/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 11/18 14 TITELTHEMA lifikation der Mitarbeiter, verbesserte interne Ar- beitsorganisation – damit will ich die Tischlerei für die Zukunft rüsten.“ Sollte kein passionierter externer Investor mit viel Herzblut für die Kunst- tischlerei zu finden sein, wird eine Stiftung ge- gründet. Seine Perspektive für die Zukunft: „Die fest angestelltenMitarbeiter können dannMitglie- der der Stiftungwerden, und vielleicht übernimmt ein Familienmitglied die Rolle des Kurators.“ Generation Y setzt auf flache Hierarchien Unterschiedliche Lebensmodelle sind auch im- mer wieder Thema bei der Bürgschaftsbank Ber- lin. Während die Gründerväter und -mütter der jetzt abgebenden Generation auf Wachstum, In- ternationalisierung und einen eher direktiven Führungsstil setzten, stehen für die Generation Y, also die heute 20- oder 30-Jährigen, eher Werte wie Work-Life-Balance und Teamwork im Vor- dergrund. „Da lauern Konflikte, und so mancher FOTO: FIZZ FOTO:GRAPHY/DAVID NASSIM Sitz-Art MartinWinzer, Inhaber 2017 übernahm Martin Winzer das Möbelgeschäft vom Gründer. Da arbeitete der gelernte Handelsfachwirt bereits fünf Jahre in dem Unternehmen. Einblicke in die betriebswirtschaft- lichen Zahlen gab es für ihn erst spät. Nachwuchs entscheidet sich deshalb gegen ei- ne Übernahme des elterlichen Betriebs“, so Pe- ter Straub, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Berlin. Jeder fünfte Kunde der Bank ist mit dem Thema Nachfolge beschäftigt. Seit 1990 wurden von dem Institut rund 1.340 Nachfolgen mit ei- nem Gesamtvolumen von rund 280 Mio. Euro begleitet. „Wir flankieren Nachfolgen; das heißt, wir helfen bei der Suche nach einer geeigneten Hausbank, unterstützen Hausbanken bei erfor- derlichem Fremdkapital oder stellen Mezzanine- Finanzierungen bereit, das sind rechtliche und wirtschaftliche Mischformen zwischen Eigen- und Fremdkapital“, meint Steffen Hartung, eben- falls Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Berlin.“ FrischerWind oder dunkleWolken? Geschäftsidee, wirtschaftliche Due Diligence – also die Prüfung der Vermögens- und Schulden- lage –, Marktanalyse, Businessplan: All das sind wichtige Stichworte bei der Prüfung eines Unter- nehmens. „Wir brauchenwie jede Bank auch Un- terlagen, umuns ein Bild zu verschaffen“, erläutert Straub. „Wir schauen uns aber auch denMenschen und das Unternehmen sehr genau an. Kommt mit dem Nachfolger frischer Wind ins Unternehmen, oder ziehen eher dunkle Wolken auf, weil der Abgeber mit seinen Kontakten aussteigt? Das ist einewichtige Frage für uns, umüber Finanzierun- gen für Kaufpreise oder auch Erweiterungsinves- titionen zu entscheiden.“ Geeignete Nachfolger zu finden, wird in Deutschland immer schwerer. Vielleicht liegt es an dem Bild des Unternehmers in der Öffentlich- keit? Sind Unternehmer zwangsläufig Selbstaus- beuter und rund um die Uhr in der Pflicht? Oder die, auf deren Erfolg viele neidisch sind, wenn es gut läuft? Steffen Hartung: „Die Frage ist, ob wir in Deutschland alles tun, um das Bild des Unter- nehmers positiv zu besetzen. Wir werden uns mit diesem Thema weiter intensiv beschäftigen und zukünftig auch neue Lösungen anbieten.“ Bereit, Verantwortung zu übernehmen Die Freiheit, neue Ideen eigenverantwortlich zu verwirklichen, das schätzt Larissa Meyer am Da- sein als Unternehmerin. Seit Gründung des Un- ternehmens „Küche und Raum“ 2007 durch ihren Vater Axel arbeitet sie mit im Unternehmen. Ur- sprünglich wollte sie eigentlich studieren, mach- te dann aber eine Ausbildung zur Einzelhandels- kauffrau. Die Ausbildung erfolgte im väterlichen

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