Berliner Wirtschaft 11/2018
TITELTHEMA 11 W ird mein Unternehmen in gu- ten Händen sein, wenn es an einen Nachfolger übergeben wird? Diese Frage werden sich bis 2022 in Deutschland laut Untersuchun- gen des Instituts für Mittelstandsforschung (IFM) rund 150.000 Unternehmerinnen und Unterneh- mer stellen, davon etwa 6.200 in Berlin. Insge- samt werden bundesweit 2,4 Millionen Beschäf- tigte von den Nachfolgeprozessen betroffen sein. Die meisten Übernahmen stehen im Dienstleis- tungssektor an, gefolgt vom produzierenden Ge- werbe und dem Handel. Mit 53 Prozent wird eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger zumeist inner- halb der Familie gefunden. Bei 29 Prozent über- nimmt ein externer Eigentümer die Geschäfte, und in 18 Prozent der Fälle kommt der neue Chef aus den Reihen der eigenen Mitarbeiter. „Unternehmen brauchen stabile Lösungen, um die Nachfolge reibungslos zu bewältigen und den Betrieb für die Zukunft gut aufzustellen“, sagt Prof. Dr. Bernd Wassermann, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. „Der Verkauf oder die Über- gabe in der Familie sind Transaktionen, die der Unternehmer in der Regel nur einmal in seinem Berufsleben durchführt. Ein externer Berater, der über die Expertise für solche Prozesse verfügt, ist aufgrund der Vielzahl der zu berücksichtigenden steuerlichen, finanziellen und rechtlichenAspek- te unabdingbar.“ Der Essener Spezialist weiß, wie wichtig klare Verhältnisse auf der Gesellschafterebene sind.Wer übernimmt die Verantwortung?Wollen oder kön- nen beispielsweise die eigenen Kinder nicht in das Unternehmen einsteigen, muss ein externer Käu- fer gefundenwerden, ansonsten droht die Schlie- ßung. Viele scheuen das Thema Nachfolge – weil das Tagesgeschäft alle Kräfte fordert oderweil da- mit eine Auseinandersetzung mit demAltern und der eigenen Sterblichkeit verbunden ist. „Die Re- » Der richtige Zeitpunkt für denWechsel Unternehmensnachfolge Ob von Generation zu Generation oder außerhalb der Familie: Eine Übergabe fällt nicht nur Firmengründern manchmal schwer. Wichtig sind ein Fahrplan, kompetente Beratung – und Vertrauen » Von Gabriele Brähler TITELTHEMA
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