Berliner Wirtschaft 10/2020

Nach der griechischen Sage hat die umherirrende Heimkehr des Odysseus zehn Jahre gedauert. Dass die Odyssee des Flughafenbaus in Berlin 14 Jahre dauern würde, von denen acht Jahre allein mit Nachbesserun- gen am Bau benötigt wurden, macht auch heute noch fassungslos. Doch nun steht der Eröffnung des BER Ende dieses Monats offenbar wirklich nichts mehr im Wege. Kein Grund zum Feiern, aber zum Aufatmen. Mit der Funktionalität und Architektur des BER kann die gesamte Hauptstadtregion endlich Anschluss an moderne Flughäfen in anderen Metropolen finden. Doch für den wirklichen Anschluss an diese Flughäfen braucht es vor allen Dingen eines: mehr interkontinentale Direktverbindungen. Darauf müssen wir uns schon heute vorbereiten, denn der Luftver- kehr wird nach dem Abebben der Corona-Pandemie wieder massiv Fahrt aufnehmen. Für mehr Lang- streckenverbindungen hat der BER zwar gute Argumente wie einen wirtschaftlich dynamischen Metropolenraum und international vernetzte Unternehmen. Es mangelt jedoch an den wichtigen Landerechten für Airlines insbesondere aus China und dem Nahen Osten. Hier ist der Bundesverkehrsminister gefragt, seine protektionistische Haltung für deutsche Airlines aufzugeben und endlich für echten Wettbewerb auch in Deutschland zu sorgen. Der Bund, selbst mit 26 Prozent am BER beteiligt, darf hier nicht für eine weitere Odyssee sorgen. Ihr Fußgängerzonen Die Friedrichstraße in Mitte ist seit mehreren Wochen für den Autoverkehr gesperrt. An der These, dass Fußgängerzonen Einkaufsstraßen attraktiver machen, scheiden sich jedoch die Geister. Pro & Contra Seite 16 Die „Berliner Wirtschaft“ gibt es auch online: berliner-wirtschaft.de Endlich Anschluss ZEICHNUNG: ANDRÉ GOTTSCHALK; TITEL-FOTO: AMIN AKHTAR Jan Eder ist seit 2003 Haupt- geschäftsführer der IHK Berlin. Bereits seit 1992 ist der Jurist und Politologe bei der IHK tätig 03 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2020 EDITORIAL

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