Berliner Wirtschaft 10/2019
IHK-Kriminalitätsbarometer: Umfrage zeigt auch, dass die Unternehmen mehr für ihre Sicherheit tun müssen von Vanessa Grühser Belastungsfaktor Kriminalität Die zunehmenden digitalen Angriffe belegen die mit der Digitalisierung einhergehenden neuen Gefahren. Unternehmen sehen sich durch schadhafte Spam-E-Mails, Identitätsmissbrauch, Fakeshops, CEO-Fraud oder Waren- und Kredit- betrug neuen digitalen Angriffsformen ausgesetzt. Aus Sicht der Angreifer gilt hier ganz klar „crime follows business“. Cyberkriminalität wird dabei von 60 Pro- zent der Befragten als bedrohlich oder sogar sehr bedrohlich für das Unternehmen einge- schätzt. Gleichzeitig heißt es aber auch bei den eigenen Sicherheitsmaßnahmen: Hausaufgaben machen! Nur vier von zehn Unternehmen bewer- ten ihre eigenen Maßnahmen mit gut oder sehr gut. „Auf Unternehmensseite braucht es deshalb neben mehr Bewusstsein für die Gefahren in der digitalen Welt nicht nur eigene Schutzmaßnah- men, sondern auch ein beherzteres Anzeigever- halten und eine vertrauensvolle Zusammenar- beit mit den Sicherheitsbehörden“, so Christoph Irrgang, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin. Wird das Anzeigeverhalten der häufigsten Delikte betrachtet, so fällt auf, dass – bis auf Einbruchdiebstahl – weit weniger als 50 Prozent aller Straftaten angezeigt werden. Das bedeutet auch, dass das Dunkelfeld immer noch sehr hoch ist und dass zahlreiche Straftaten an der Wahr- nehmung von Polizei und Staat vorbeigehen. Tat- sächlich sind Unternehmen für ihre Sicherheit selbst verantwortlich. Aber Staat und Verwaltung müssen für die Kriminalitätsprävention sorgen. Das wiederum setzt ein konsequentes Anzeigen aller Straftaten voraus. ■ Z um siebten Mal seit 2005 wurden Unter- nehmen in Berlin und Brandenburg zum Thema Sicherheit und Kriminalität befragt. Das Thema hat nichts an Aktua- lität verloren. Nach wie vor ist Kriminalität ein ständiges Problem imunternehmerischen Alltag. Zu den direkten Folgen krimineller Handlungen zählt in der Unternehmerschaft neben Schäden und Aufwand für die Schadensbeseitigung sowie Unterbrechungen der betrieblichen Abläufe auch die allgemeine Verunsicherung. Die aktuelle Dunkelfeldbefragung belegt, dass zwei Drittel aller Betriebe im Jahr 2018 von Kri- minalität betroffen waren. Diebstahl (34 Prozent), Vandalismus mit Sachbeschädigung (30,5 Prozent) und Hackerangriffe (28,4 Prozent) zählen dabei zu den häufigsten Verbrechen. Bei fast allen Delikt- arten ist die Anzahl gleichgeblieben oder leicht gesunken. Einzig Hackerangriffe haben sich seit 2010 mehr als verdoppelt. Grafik: BW Quelle: IHK Berlin Betroffenheit Anzeigeverhalten IHK-Angebot Die IHK Berlin arbeitet mit Politik und Sicherheits- behörden des Landes zusammen. Unterstützungsangebote für Unternehmen: ihk-berlin.de/ cybersicherheit Mehr zum Kriminalitäts- barometer Berlin-Branden- burg: ihk-berlin.de/ kriminalitaetsbarometer Von diesen Straftaten waren Unternehmen betroffen, in Prozent Bei der Polizei angezeigte Straftaten, in Prozent Diebstahl Vandalismus Hackerangriffe Einbruchdiebstahl Betrug Wettbewerbsdelikte Produkt- und Markenpiraterie Spionage andere Straftaten; Mehrfachnennungen möglich 2004 0 10 20 30 40 2008 2014 2018 0 20 40 60 80 2004 2008 2014 2018 Vanessa Grühser, IHK-Bereich Fachkräfte und Innovation Tel.: 030 / 315 10-459 vanessa.gruehser@berlin. ihk.de AGENDA | Sicherheit 56 BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2019
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