Berliner Wirtschaft 10/2019
Das Tech-Start-up ProMetronics entwickelt Anwendungen, die mit künstlicher Intelligenz in vielen Bereichen der Sensorik Fehlerquellen beseitigen können von Kevin Dusch Perfektion unterm Mikroskop W eltweit kommen in Laboren täglich ungezählte sogenannte Mikrotiter- platten zum Einsatz. Ihre 96 kleinen Mulden werden für Experimente mit vielfältigen biologischen Substanzen und großen Probenmengen verwendet. Jede der Vertiefungen fasst weniger als einen Milliliter. Manche haben einen geraden Boden, andere sind gleichmäßig gebogen oder laufen spitz zu. Zumindest sieht es mit bloßem Auge so aus. Unter dem Mikroskop zeigt sich dagegen statt eines glatten, gleichmä- ßigen Untergrunds eine eher gebirgsartige Struk- tur. Jede Oberfläche ist individuell. Und genau das ist der Grund dafür, dass es in der Pharma- und Biotechindustrie häufig zu falschen Messergeb- nissen kommt. Hier kommt ProMetronics ins Spiel. Das Ber- liner Tech-Start-up hat eine Methode entwickelt, die die Struktur der Mulden bewertet. Eine sehr spezielle Geschäftsidee, die ProMetronics-Mit- gründer André Kempe während seiner Tätigkeit in der Materialforschung kam. Als der promo- vierte Geologe dort einen Hersteller für Labor- bedarf kennenlernte, erfuhr er von ihm, dass bei der Fertigung von Mikrotiterplatten jede fünfte den Anforderungen nicht genügt. 3D-Scans mit dem Mikroskop förderten schnell zutage, dass kleinste Strukturunter- schiede die Produktqualität massiv beeinflus- 60 Dimensionen betrachtet die KI von ProMetronics bei der Analyse der Oberfllächen struktur von Labor utensilien gleichzeitig. André Kempe (r.) und Ioannis Karakatsanis optimieren mit ihrem jungen Unternehmen Produktions prozesse Künstliche Intelligenz verarbeitet auch Informationen, denen ein Mensch keine Bedeutung beigemessen hätte. Dr. André Kempe Gründer ProMetronics FOTO: PROMETRONICS, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG BRANCHEN | Start-up 44 BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2019
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