Berliner Wirtschaft 10/2019
So hat Hahn-Licht in der Vergangenheit Zeitar- beiter übernommen. Manchmal erfindet Hahn-Licht auf Wunsch seiner Kunden neue Leuchten. Vor etwa acht Jahren wünschte sich die Stadt Stralsund eigene Leuchten für den Marktplatz. Hahn-Licht entwi- ckelte daraufhin zusammenmit einem Lichtpla- nungs-Unternehmen eine Beleuchtung, die in das Stadtbild passt. Die Entwicklung neuer Leuchten ist aber eine Ausnahme. Die wichtigsten Kun- den kommen aus Berlin und dem Ruhrgebiet. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bestellen seit dem Jahr 1988 regelmäßig Deckenleuchten für U-Bahn-Stationen. Andere Stammkunden sind die Stromversorgungsunternehmen Stromnetz Berlin und Rheinenergie. Firmenchefin Karin Rosenmeyer weiß, dass sie bei massenweise hergestellten Straßenleuch- ten, die an jeder gewöhnlichen Straße stehen, nicht konkurrieren könnte. Der Preisdruck in diesem Segment wäre für einen Mittelständ- ler mit sieben Mitarbeitern zu groß. Mit dem Slogan „aus Liebe zur Qualität“ hat sich Hahn- Licht deshalb eine Nische gesucht und sich auf exklusive und dekorative Außenleuchten spezia- lisiert. Ein Erfolgsgeheimnis scheint zu sein, rea- listisch zu bleiben und die Grenzen des Machba- ren zu kennen. Auch Hahn-Licht erlebte schon schwierige Zeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die 1919 von Gustav Hahn gegründete Firma beson- ders kreativ sein: Die Firmenräume waren ausge- bombt, und es fehlte an Material, umWaren her- zustellen. Also sammelten die Handwerker 1945 auf den Straßen alte Gasmasken ein und verar- beiteten sie zu Puppengeschirr. Heute arbeitet bereits die fünfte Generation imUnternehmenmit. Karin Rosenmeyers 29-jäh- riger Sohn Marc hat das technische Produktde- sign übernommen und erstellt mit einem Com- puterprogramm in Zukunft CAD-Konstruktionen neuer Leuchten. Seine Mutter will im Lauf der nächsten zehn Jahre schrittweise immer mehr Aufgaben an ihn übergeben – damit Hahn-Licht auch in Zukunft von einem Familienmitglied geleitet wird. ■ Die Werkstatt mit prominentem Besuch zum Jubiläum: Karin Rosenmeyer mit Neuköllns Bezirks- bürgermeister Martin Hikel (M.) und dem Regieren- den Bürgermeister Michael Müller. Untern: Die Kant- straße, hier auf der Höhe des Thea- ters des Westens, zierten schon in den 1970er-Jahren die Leuchten von Hahn-Licht. 7 Mitarbeiter beschäf- tigt das Familienunter- nehmen Hahn-Licht, das vor 100 Jahren Gustav Hahn gründete. Tobias Rühmann, Branchenmanager Industrie Tel.: 030 / 31 510-621 tobias.ruehmann@ berlin.ihk.de FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN, GUSTAV HAHN GMBH, LINUS LINTNER FOTOGRAFIE, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG 40 BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2019
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