Berliner Wirtschaft 10/2019

Im September hatten wir mit einer kleinen Delegation die Gelegenheit, in NewYork und Boston zu beobach- ten, wie diese Metropolen ihr Wachstum meistern. Von steigenden Mieten, herausfordernder Infrastruktur bis zur Reduktion der Emissionen: Die großen Themen dort sind fast identisch mit denen in Berlin. Und zugleich ist der Umgang mit diesen Problemen ein ganz anderer: Während wir uns bei rasanter Immobilienmarkt- entwicklung Brachflächen und die berühmte Berliner Traufhöhe leisten, wachsen in NewYork Wohn- und Gewerbeimmobilien auf kleinster Fläche in enorme Höhen. Mit dem Berliner Hochhausrahmenplan würde nicht eines dieser Gebäude stehen. Und die in Berlin häufig gestellte Frage, ob eine Tram nicht viel besser als eine U-Bahn ist, würde in NewYork mit einem lauten Gelächter beantwortet. Aber es gibt auch positive Analogien. Die NewYorker Investorenszene verfolgt das Berliner Start-up-Ökosys- tem mit viel Interesse und hoher Investitionsbereitschaft. Davon werden wir noch viel hören – nicht zuletzt dank einer neuen Leiterin des Berlin-Büros in der Stadt. Und in Boston konnten wir beobachten, wie die von Michael Müller bei unserer Vollversammlung beschriebene Vision einer Wissenschaftsmetropole zugleich wirtschaftliches Wachstum freisetzt. Wenn wir also etwas von der US-Ostküste lernen können, ist es, unideologisch und pragmatisch Probleme zu lösen und Chancen zu erkennen. Bleiben Sie auf IhremWachstumskurs gut orientiert. Ihre Ein Forum für kontroverse Meinungen bietet die „Pro & Contra“- Seite. In dieser Ausgabe geht es um die Frage, ob es bis 2030 eine Nullemissionszone in der Berliner Innenstadt geben soll. Seite 21 Die „Berliner Wirtschaft“ gibt es auch online: berliner-wirtschaft.de Unideologisch und pragmatisch Dr. Beatrice Kramm ist seit März 2016 Präsidentin der IHK Berlin. Außerdem ist sie Vorsitzende der Geschäftsführung der Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft mbH ZEICHNUNG: ANDRÉ GOTTSCHALK; TITEL: CHRISTIAN KIELMANN 03 BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2019 EDITORIAL