Berliner Wirtschaft 10/2019
Zwischenbilanz zur Verwaltungsmodernisierung ist von kritischen Tönen begleitet – doch alle wissen: Das kann nur gemeinsam gelingen von Hauke Naujok ImWindschatten der Gesellschaft D as Tempo hochhalten und dem Läufer mit den besten Siegchancen Windschat- ten geben – das ist der Job des „Pacema- kers“ beim Marathon. In ganz ähnlicher Rolle sehen sich die mittlerweile 39 Kampagnen- partner der Initiative „Eine Stadt – eine starke Verwaltung“. Am 11. September, ein gutes halbes Jahr nach Gründung der Initiative, haben sich die Bündnispartner zu einer Zwischenbilanz getrof- fen und darüber diskutiert, wie die Berliner Poli- tik bei einem ihrer wichtigsten Reformvorhaben unterstützt werden kann. Ehrengäste und potenzielle Adressaten des „Windschattens“ waren der Staatssekretär für Verwaltungsmodernisierung, Dr. Frank Nägele, und die Bezirksbürgermeisterin aus Friedrichs- hain-Kreuzberg, Monika Herrmann. Gemeinsam mit weiteren Vertretern aus Senat und Bezirken hatten diese bereits im Mai mit der Verabschie- dung des Zukunftspakts den wichtigen Start- schuss zur Modernisierung der Berliner Verwal- tung gegeben. Ein tolles Zeichen des Aufbruchs, das die Kampagnenpartner im Rahmen der Ver- anstaltung erneut einhellig würdigten. Mehr Kundenorientierung gefordert Insgesamt 27 Projektvorhaben sollen dafür sor- gen, dass die Verwaltung zu dem Servicedienst- leister wird, den die Berliner Unternehmen und Bürger dieser Stadt verdienen. Allein zwölf Steck- briefe beschäftigen sichmit demThema Personal und der Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Die weiteren Steckbriefe sollen durch verbesserte Prozesse und klarere Strukturen für Effizienz- steigerungen undmehr Kundenorientierung sor- gen. Herrmann und Nägele legten in ihren Fort- schrittsberichten dar, dass die Umsetzung aus ihrer Sicht gut im Plan liege. Die Kampagnen- partner bewerteten den Fortschrittsbericht etwas vorsichtiger und verwiesen auf Umsetzungsrisi- ken, die man nun zeitnah angehen müsse. Ange- mahnt wurde vor allem mehr Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken, die durch Sank- tionsmechanismen verbindlich gestaltet werden soll. Kritisch hinterfragt wurde auch, ob für jedes Vorhaben in Senats- und Bezirksverwaltungen die notwendige Manpower zur Verfügung steht. Und auch wenn die Einführung der E-Akte nicht Teil des Zukunftspakts ist, ist die Tatsache, dass hier die Mittel stark gekürzt wurden, aus Kampa- gnensicht kein Zeichen des Aufbruchs. IHK-Prä- sidentin Dr. Beatrice Kramm machte deshalb deutlich, dass das Ziel der Verwaltungsmoderni- sierung unbedingt weiter ganz oben auf die poli- tische To-do Liste von Senat und Bezirken gehört. Einig war man sich, dass bis zum Ziel noch viele Kilometermarken zu passieren sind. Hierzu braucht es weiter das starke Bündnis quer durch die Zivilgesellschaft. Denn wir wissen: Bei kaum einemThema in der Stadt sind Reformen schwe- rer umzusetzen als bei der Verwaltungsmoderni- sierung. Um diesen Marathon tatsächlich erfolg- reich absolvieren zu können, werden die Kam- pagnenpartner den engagierten Politikern in Senat und Bezirken deshalb auch weiterhin den notwendigen Windschatten spenden und den Reformprozess konstruktiv begleiten. ■ Dr. Beatrice Kramm Präsidentin der IHK Berlin Das Ziel der Verwaltungs- modernisierung gehört weiter ganz oben auf die politische To-do-Liste. IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm (M.) mit Monika Herrmann und Dr. Frank Nägele FOTO: KERSTIN JANA KATER AGENDA | Verwaltungsreform 16 BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2019
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