Berliner Wirtschaft 10/2019

Nicht nur Jan Eder stellte seine Fragen. Auch Unternehmer nutzten die Möglichkeit, Antworten von der Berliner Gesundheitssenatorin zu bekommen IHK-Mitglieder fragen ... Ein interkulturelles, öffentliches Gesundheitssystem ist zentral, gerade in Berlin. In Bezug auf die Gesundheit sagt das Gesetz derzeit: Du hast ein Recht auf Versorgung, aber die Sprache musst du mitbringen. Das ist schlecht, denn Verständigung ist wichtig.“ Ganz konkret steht der Krankenhausplan für 2020 an, der erstmals in Abstimmung mit Brandenburg entsteht. Die Themen, die Berlin und Brandenburg beschäftigen, sind ähnliche, die Herausforderungen teilweise struk- turell unterschiedlich.“ Prof. Günter Stock, Vorstands- vorsitzender Einstein Stiftung Berlin: „Thema Gesundheitsin- dustrie: Inwieweit sind Ihre Pläne für Berlin mit Brandenburg abgestimmt?“ Carsten Völz, Geschäftsführer Zentrum Überleben: „Wie können die Zusatzkosten, die bei unserer Arbeit mit Flücht- lingen entstehen, zum Beispiel durch Dolmetscher, zukünftig erstattet werden?“ Auch die Gesundheit der Berliner liegt Dilek Kalayci am Herzen. Ihr Zitat, sie sei schließ- lich nicht die Krankheitssenatorin, sondern die Gesundheitssenatorin, sorgte für allgemeine Heiterkeit. Mit ihrer Kampagne „Berlin bewegt sich“ will die Politikerin gemeinsam mit dem Landessportbund kostenlose von Übungslei- tern begleitete Sport-Angebote im öffentlichen Raum, etwa in Parks, machen und mit ihnen vor allem auch soziale Schichten erreichen, für die Zugang zu sportlicher Betätigung nicht so einfach ist. In ihrem dritten Verantwortungsbereich, der Gleichstellung, macht Kalayci gute Fortschritte aus. So hätten sich der Kampagne „Gleichstellung gewinnt“ bereits mehr als 100 Berliner Unterneh- men angeschlossen, darunter mittlerweile auch fünf Baufirmen. Dass gemischte Teams gewinn- bringend für dieWirtschaft seien, sei auch in Ber- lin angekommen. Gesundheitssenatorin ist der bessere Job Die anschließende Diskussionsrunde läutete IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder wie üblich mit einer persönlichen Frage ein. Welcher Pos- ten ihr mehr Spaß gemacht habe: Arbeitssenato- rin in der Großen Koalition von 2011 bis 2016 oder Gesundheitssenatorin im rot-rot-grünen Senat? Da musste die 52-Jährige nicht lange überlegen: „Ich soll ja ehrlich sein, Gesundheit.“ Ein Ressort, in dem sie bereits viele Initiativen angeschoben hat. Wie man die seit Langem diskutierte bessere Verzahnung von Charité und Vivantes erreichen könne, wollte Eder von seinem Gast wissen. Die Charité als eine der größten Universitätsklini- ken Europas und Vivantes als größter Versorger in Berlin würden fast 50 Prozent der Versorgung der Stadt abdecken, betonte Kalayci. Geplant sei unter anderem ein neuer Ausbildungscampus für Gesundheits- und Pflegeberufe mit modernster Technik, Schule, Bibliothek undWohnraum. Das sei ein Ergebnis der vom Regierenden Bürger- meister von Berlin, Michael Müller, einberufe- nen Zukunftskommission „Gesundheitsstadt Ber- lin 2030“. „Wir wollen bundesweit ein Leucht- turm werden und die Pflegeberufe raus aus der Schmuddelecke bringen.“ Nicht nur zu Beginn, auch amEnde gab es ein dickes Lob. Als „Allzweckwaffe der Berliner SPD“ mit Durchsetzungsvermögen und Sachorientie- rung bezeichnete Eder die ehemalige Arbeitsse- natorin. Das Urteil teilte offenbar auch das Pub- likum und verabschiedete die Politikerin mit einem kräftigen Applaus. ■ FOTOS: CHRISTIAN KRUPPA AGENDA | Wirtschaftspolitisches Frühstück 12 BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2019

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