Berliner Wirtschaft 10/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 10/18 20 MEINUNG & MACHER E s ist acht Uhr morgens, und die IHK hat zumWirtschaftspoli- tischen Frühstück ins Ludwig Erhard Haus geladen. Insofern keine Überraschung, dass Applaus auf- brandet, als Jan Eder, Hauptgeschäfts- führer der IHK Berlin, den Regierenden Bürgermeister Michael Müller ohne Um- schweife auf das Grundgesetz der Markt- wirtschaft hinweist: Angebot und Nach- frage bestimmen den Preis. Wer Miet- zuwächse bremsen will, der müsse also bauen, bauen und bauen. Und die not- wendigen Flächen dazu, so Eder, seien vorhanden, man müsse sich aber an sie Wohnflächen. Sie erinnerte noch einmal daran, dass schließlich die Unternehmen das Fundament seien, auf dem die posi- tive Arbeitsmarktentwicklung der Stadt ebenso ruhe wie die gute Haushaltslage der Metropole. Michael Müller machte in seiner an- schließenden Rede mit dem Titel „Ge- staltungskraft und Perspektive“ deutlich, dass er sich dieser besonderen Rolle der Wirtschaft bewusst sei. Auch er benannte offen die Herausforderungen der wach- senden Stadt – Investitionsstau bei In- frastruktur, Schulen undVerwaltung oder die schleppende Schaffung von Wohn- Flächen, Infrastruktur, Verwaltung, Bildung – Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller, stellte sich im Ludwig Erhard Haus den kritischen Fragen der Wirtschaft » Von Christian Nestler Ein Morgen der großen Berliner Zukunftsthemen WIRTSCHAFTSPOLITISCHES FRÜHSTÜCK FOTOS: RICARDA SPIEGEL herantrauen. An die Elisabeth-Aue et- wa – oder das Tempelhofer Feld. Keine Angst vorwichtigen Themen also bei die- ser Ausgabe des traditionsreichen Wirt- schaftsdialogs mit der Politik. Besondere Rolle derWirtschaft Große Themen bestimmten den Morgen am 19. September. Das wurde schon in der Begrüßung von IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Krammdeutlich, als sie demGe- fühl der Wirtschaft Ausdruck verlieh, in Berlin immer noch zu wenig als Partner, sondern als Gegner zu gelten. Etwa bei der Konkurrenz zwischen Gewerbe- und Michael Müller kam mit seinem wirtschaftsorien- tierten Tenor gut an beim Publikum

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