Berliner Wirtschaft 7 + 8 / 2020

Marcia Behrens, Geschäftsführende Prokuristin Fapack Ich bin in der fünften Generation in unserem Familienunternehmen, dem Verpackungshersteller Fapack, tätig, das inzwischen seit 150 Jahren am Markt ist. Im letzten Jahr sind mein Mann, der auch in der Firma arbeitet, und ich Eltern geworden. Seit Corona weiß ich umso mehr, was es bedeutet, den Haushalt zu schmeißen, einzukaufen usw. Das ist ein Fulltime-Job. Nur wenn Män- ner und Frauen das gleichermaßen machen, merken sie das. Ich sehe das Risiko, dass Frauen durch Co- rona wieder in die Haushaltsrolle zurückfallen, auch wenn es bei mir selbst nicht der Fall ist, denn mein Mann und ich teilen uns Betreuung und Hausarbeit gleichmäßig auf. Mit einem Kind ist es nicht möglich, ef- fektiv nebenbei zu arbeiten. Eine Überforderung ist vorprogram- miert. Man wird keinem gerecht und am wenigsten sich selbst. Die Gesellschaft braucht nicht nur emanzipierte Frauen, sondern auch emanzipierte Männer. Ich denke, erst wenn es auch für Männer nor- mal ist, dass Frauen mehr verdienen als sie, kannman von Gleichberechti- gung sprechen. Auch die Konkurrenz unter Frauen, wer eine „gute Mutter“ ist, sollte aufhören. Frauenmüssen in Führungspositionen gelangen und dadurch sichtbarer werden. Genauso solltenmehr Männer klassische Frau- enrollen übernehmen. Die Akzeptanz für beide Seiten sollte stärker werden, und keiner darf als schwach gelten. Marcia Behrens führt die Fapack und teilt sich die Kinderbetreuung mit ihrem Mann Vier Unternehmerinnen berichten von ihren Erfahrungen in den vergangenen Monaten, von Auswirkungen auf Rollenbilder und davon, was sich dringend ändern sollte von Melanie Engler Frauen in den Zeiten von Corona Frauen müssen in Führungspositionen gelangen und dadurch sichtbarer werden. FACHKRÄFTE | Gleichstellung 48 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 07-08 | 2020

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