Berliner Wirtschaft 7 + 8 / 2020

gistik und den Maschinen der Kunden. Die sit- zen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Deutsche Bahn gehört ebenso dazu wie etli- che Pharmaunternehmen, Siemens und auch der Ex-Arbeitgeber der heutigen InSystems-Chefs, Klingenhersteller Gillette. Noch sind die autono- men Zulieferer nur innerbetrieblich unterwegs, Lösungen für den Outdoor-Einsatz sollen folgen. „Ich erstelle gerade außerdemein Konzept für den Tiefkühlbereich“, erzählt Henry Stubert. Nach einem Umzug innerhalb von Adlershof imvergangenen Jahr tüfteln die meisten der mitt- lerweile 65 Mitarbeiter auf 1.500 Quadratmetern in einem Neubau. Die Belegschaft bestehe je zur Hälfte aus Ingenieuren und Facharbeitern, rech- net Torsten Gast vor. Ausgebildet werden Kauf- leute, IT-Anwendungsentwickler und Mechatro- niker. Das Team ist international, Arbeitssprache nicht selten Englisch. Kooperiert wird auch mit Hochschulen wie der HTW. Als Fremdsprache wird Spanisch bei InSys- tems wichtiger, seit das Berliner Unternehmen – ebenfalls im vergangenen Jahr – Teil der ASTI Mobile Robotics Group aus dem nordspanischen Burgos geworden ist. Die Iberer sind eine Größe in der Automatisierungstechnologie und ermög- lichen ein Mehrfaches an Kapazitäten bei der Robo-Produktion. InSystems wiederum ist im attraktiven deutschsprachigen Markt gut aufge- stellt. Eine Win-win-Situation. Dass mit dem Transport von Teilen die Mög- lichkeiten der autonomen Systeme noch lange nicht erschöpft sind, zeigt ein unlängst vorge- stelltes gemeinsames Produkt der deutsch-spa- nischen Partner: der Desinfektionsroboter „Zen- Zoe“. Zusammenmit demLampenhersteller Boos Technical Lighting wurde ein gerade in Coro- na-Zeiten relevantes Gerät entwickelt, das mit- hilfe einer intensiven ultravioletten Strahlung Viren und Bakterien in der Luft und auf Ober- flächen beseitigt. Gut möglich, dass die Robotik durch die Erfahrungen und besonderen Erfordernisse der Pandemie einen innovativen Schub erfährt. Nicht nur bei InSystems wurde und wird an neuen Ein- satzgebieten gearbeitet, auch anderswo in Berlin übernehmen Roboter jenseits industrieller Pro- duktionsbereiche Aufgaben, etwa in der Teleme- dizin und im Einzelhandel (s. linke Spalte). Und vielleicht brüten ja gerade irgendwo in der Stadt zwei Nachwuchsunternehmerinnen oder -unter- nehmer an einem genialen Robotik-Projekt. Sei es nun in einer Garage oder in einem Keller. ■ FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN, INSYSTEMS, CHARITÉ, PI4_ROBOTICS Oben: Software- Entwickler wie Christian Burghardt sorgen dafür, dass die Palettenameisen ihre Transport- aufgaben später autonom verrichten Unten: Der Desinfektions­ roboter „ZenZoe“ ist von InSystems mit entwickelt worden und arbei- tet mit intensivem UV-C-Licht Robotik-Einsatz in Corona-Zeiten Die Pandemie befördert die Robotik, etwa in der Telemedizin. So betreuen Spezialisten der Berliner Charité Covid-19-Patienten in anderen Kliniken via Visitenroboter (Foto unten) mit. 25 von ihnen waren zuletzt ferngesteuert im Einsatz. „Iosy-Covid“ (Foto ganz unten) vom Berliner Unternehmen pi4_robotics hingegen hilft, im Handel Kunden- ströme zu lenken und an Handdesinfektion und Maskentragen zu erinnern. Tobias Rühmann, IHK-Branchenmanager Industrie Tel.: 030 / 315 10-621 tobias rühmann@ berlin.ihk.de BRANCHEN | Unternehmensporträt 36 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 07-08 | 2020

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