Berliner Wirtschaft 6/2019

Veranstaltung zeigte: Die Hardwarenachrüstung kann eine Option sein, um mit einem Diesel weiter überall fahren zu können – ohne die Luft zu belasten von Dr. Lutz Kaden Freie Fahrt dank neuer Technik N ach drei Jahren Streit um Dieselabgase und überschrittene Stickoxiydgrenz- werte wird es nun auch in Berlin ernst. Ab die- sem Sommer werden rund ein Dutzend hoch belastete Straßenab- schnitte gesperrt für die Durchfahrt mit Dieselfahrzeugen ohne Euro-6-Einordnung. Dazu war Berlin schon im letzten Herbst vom Landgericht verurteilt wor- den. Und daran ändern auch die vielen weiteren Maßnah- men nichts, die der neue Luftrein- halteplan enthalten wird. Für Anlieger, ihre Lieferanten, Dienstleister und Kunden sollen die Verbote nicht gelten. Viele andere wer- den die Strecken umfahren können. Trotzdem entstehen so neue Schwie- rigkeiten für den ohnehin gebeutelten Wirtschaftsverkehr, und der Luft hilft das dann auch nicht. „Aber man kann etwas tun“, lau- tet das Fazit der gemeinsamen Veran- staltung von Senatsumweltverwal- tung, IHK und Handwerkskammer am 13. Mai im Ludwig Erhard Haus. Neben demUmstieg auf neue Euro-6-, Elektro- oder Erdgasfahrzeuge bietet sich auch die Hardwarenachrüstung an, umweiter durchfahren zu können und einen aktiven Beitrag für bessere Luft in Berlin zu leisten. Obwohl der Anforderungskatalog für Nachrüstsysteme erst seit Dezem- ber feststeht, haben mehrere Spezia- listen Bausätze für einige Euro-5-Die- selmotoren von Pkw und Lieferwagen entwickelt. Diese SCR-Katalysatoren werden in den Abgasstrang eingebaut und reinigen das Abgas mit AdBlue, das in einen kleinen Zusatztank gefüllt wird. Die allgemeinen Einbaugeneh- migungen werden für die nächsten Monate erwartet. Die Firma HJS präsentierte ein autarkes AdBlue-System mit aktivem Thermomanage- ment, das den Standards der Euro-6-Erstausrüstung entspricht bei rund 80 Prozent NOx-Reduk- tion. Ähnlich erfolg- reich arbeitet das BNOx-System von Twi ntec-Baumot . Die Dr. Pley GmbH erwartet die ABEs für ihre SCR-Kats eben- falls noch in diesem Jahr und will auch für Crafter, Sprinter und V-Klasse ab Dezember liefern können. Aktuelle Dauertests des ADAC bestä- tigen die Funktionsfähigkeit der Nachrüstsysteme. Die Kostenwur- den je nach Motor auf 2.000 bis 4.000 Euro netto beziffert. Dazu kommt der Einbau, der zwei bis drei Stunden dau- ern soll und für die Werkstätten kein Problem ist. Dass und wie der Bund bis zu 60 Prozent dieser Kosten für Unternehmen fördert, erläuterte Marc Sprungmann vom BMVI. ■ Praxisbezogene Veranstaltung: Vor dem Ludwig Erhard Haus wurde einer der Bausätze für die Nachrüstung erläutert Dr. Lutz Kaden, IHK-Bereich Stadtentwicklung & Internationale Märkte lutz.kaden@berlin.ihk.de Nachrüstung Die Vorträge bzw. weitere Informationen unter: ihk-berlin.de/nachruestung FOTO: CHRISTIAN KRUPPA 59 BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2019 SERVICE | Diesel

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