Berliner Wirtschaft 5/2019

Ob ein Produkt erfolgreich wird oder eine Software für das eigene Unternehmen sinnvoll ist, hängt auch von der Benutzerfreundlichkeit ab. Unterstützung bietet hier das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability von Philipp Günther und Dr. Michael Minge Erfolgsfaktor Nutzererlebnis D igitale Produkte und Dienstleistungen, die mit Blick auf gute Usability (Benut- zerfreundlichkeit) und positive User Experience (Nutzererlebnis) gestaltet werden, führen zu höherer Produktivität, mehr Kundenzufriedenheit und -akzeptanz sowie zur Freude an der Nutzung. Das bundesweite Mittelstand 4.0-Kom- petenzzentrum Usability unterstützt kosten- frei kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Kennenlernen, Ausprobieren und Inte- grieren aktueller Usability- und User-Experience- Ansätze (UUX). Dabei richtet sich das Angebot sowohl an Entwicklungsunternehmen, die mit ihren Produkten besser am Markt überzeugen wollen, als auch an Anwendungsunternehmen, die mit der Beschaffung benutzerfreundlicher Produkte, die von den Mitarbeitern positiv erlebt werden, ihre eigenen Geschäftsprozesse optimie- ren können. Deutlicher Nachholbedarf bei KMU In einer Bedarfserhebung mit kleinen und mitt- leren Unternehmen aus ganz Deutschland hat das Kompetenzzentrum Usability festgestellt, dass durchschnittlich weniger als 25 Prozent der KMU das Potenzial etablierter UUX-Metho- den ausschöpfen. Über 40 Prozent der befragten Unternehmen haben hierzu für sich einen wei- teren Informationsbedarf erkannt. Kernanlie- gen des Kompetenzzentrums ist es daher, Unter- nehmen für das Potenzial von UUX-Methoden zu sensibilisieren und die damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile zu veranschaulichen und messbar zu machen. Frühe Testphase minimiert Kosten Dem frühen Testen von Anwendungen und Pro- dukten kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Nur dadurch lassen sich Aufwand und Kos- ten für Anpassungen minimal halten, die sich andernfalls schnell verzehnfachen können, wenn Fehler erst kurz vor der Markteinführung und nicht bereits in der Konzeptphase erkannt wer- den. Dabei bedarf es zur frühen Optimierung von Produkten keiner umfangreichen Studie – bereits mit fünf bis sechs Testpersonen können 80 Pro- zent der Usability-Probleme identifiziert werden. Entscheidend hierbei ist es, mit realen Nutzern zu testen, früh damit zu beginnen und die Ent- wicklung des Produkts durch regelmäßige Tests iterativ zu begleiten. Das Mittelstand 4.0-KompetenzzentrumUsa- bility bietet eine Vielzahl kostenloser Informa- tions- und Unterstützungsangebote, um kleine und mittlere Unternehmen mit praktischem und anwendbarem Wissen beziehungsweise mit Methoden vertraut zu machen, wie drei Bei- spiele zeigen. Pilotprojekte mit Entwicklern ImRahmen von Pilotprojekten werden Software entwickelnde Unternehmen dafür sensibilisiert, digitale Technologien so zu gestalten, dass sie einfach genutzt und positiv erlebt werden kön- nen. Mit bis zu zehn Personentagen unterstüt- zen Experten des Kompetenzzentrums kostenfrei bei konkreten Herausforderungenmit geeigneten Methoden und Werkzeugen. Das perfekte System finden Anwender sollen für das Potenzial guter Usability und positiver User Experience sensibilisiert wer- den, denn die Erwartungen von Kunden wie Mit- arbeitern steigen. Benutzerfreundliche Websei- ten, Online-Shops und Softwarelösungen werden damit zu kritischen Erfolgsfaktoren. Das Kompe- tenzzentrum unterstützt mit praktischen Leitfä- den bei der Auswahl von und der Entscheidung für digitale Lösungen. Philipp Günther ist Projektmanager Innovation bei der Berlin Partner für Wirtschaft und Tech- nologie GmbH. Dr. Michael Minge ist Mitarbeiter im Fachbereich Kogniti- onspsychologie und Kognitive Ergonomie an der TU Berlin. Beide Autoren sind im Kompetenzzentrum Usability aktiv. 40% der KMU in Deutsch- land haben weiteren Informationsbedarf, wenn es um UUX-Me- thoden geht. FOTO: VGAJIC/ISTOCKPHOTO.COM SERVICE | Kompetenzzentrum Usability 56 BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2019

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