Berliner Wirtschaft 5/2019

Unternehmen ordern vermehrt Dienst- und Lieferwagen mit Elektro- oder Hybridantrieb. Öffentliche Hand und Autohersteller bieten Anreize für die Umrüstung von Rudolf Kahlen Erfolgreich rumstromern F ür Alexander Schad ist es ein bewegen- der Moment gewesen. Stolz verfolgte der Gründer von aveato Catering vor einem Jahr auf dem Tempelhofer Gewerbehof der Firma, wie ein Autotransporter den ersten Elektrolieferwagen von ScreetScouter vorsichtig ablud. Mittlerweile bringt der Kühlwagen über- all in der Stadt emissionsfrei frische Ware hin – für Firmenfeste etwa, Messe-Events und pri- vate Feiern. Der Elektro-Transporter von Post und DHL wird über Nacht auf dem Firmengelände geladen. „Wir haben zwei weitere StreetScooter mit Kress-Kühlung geordert“, erzählt Schad. Bis 2023 will er noch weitere 22 Diesel-Transporter durch E-Lieferwagen ersetzen. „Wir versprechen uns davon auf Dauer sinkende Betriebskosten“, so der 45-Jährige. Der Unternehmer zählt zu den Vorreitern. Ende 2018 sind erst insgesamt 200.000 E-Fahr- zeuge auf Deutschlands Straßen zugelassen gewe- sen. Es standen 16.000 Ladepunkte zur Verfü- gung. Doch Konzerne wie VW, Renault und Opel schwenken um, produzieren zusehends mehr E-Fahrzeuge, Autohäuser bieten interes- sante Herstellerrabatte, und neue Anbieter wie StreetScooter mischen kräftig mit. Daneben bie- ten Carsharing-Firmen immer mehr Elektroau- tos in der Stadt an. Und unabhängig davon hel- fen Förderprogramme interessierten Firmen beim Kauf umweltfreundlicher Elektro- und Hybrid- wagen (siehe S. 54). Obendrein bietet der Staat seit vergangenem Januar zusätzliche Anreize für elektrisch betriebene Firmenwagen wie auch bestimmte E-Bikes, die dienstlich und pri- vat genutzt werden (siehe „Steuerliche Vorteile“). Wenn dann auch noch der firmeneigene Fahr- zeugpark digital vernetzt ist, lässt sich diese neue Form der Mobilität mit viel weniger Zeitaufwand als früher managen. Damit eine Flotte auf Elektromobilität umge- stellt werden kann, ist oftmals Hilfe gefragt. Christoph Sappa, Ingenieur bei der Berliner Ener- gieagentur (BEA), berät Unternehmen in techni- schen wie auch wirtschaftlichen Fragen bei der Umsetzung und gibt Tipps, wie sie Mittel aus dem Berliner Förderprogramm „Welmo“ bekommen können. Wichtige Fragen sind dabei: Wie viele Firmenfahrzeuge legen täglich welche Strecken zurück?Wo können sie wie lange stehen, um auf- geladen zu werden? „Die anschließende Analyse ergibt“, so der 31-Jährige, „wie die Flotte beschaf- fen sein muss, um die täglichen Fahrstrecken mit einer Batterieladung problemlos zurückle- gen zu können.“ Alexander Schad Gründer von Aveato Wir versprechen uns von den StreetScootern auf Dauer sinkende Betriebskosten. Elektromobilität auf dem Vormarsch: Besonders im urbanen Raum sind Bilder wie dieses keine Seltenheit » FOTOS: AVEATO, ERIC SHAMBROOM PHOTOGRAPHY 51 BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2019 VERLAGSTHEMA | Mobilität

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1