Berliner Wirtschaft 5/2019

S eit April 2018 ist Frank Nägele Staatssekre- tär für Verwaltungsmodernisierung. Für ihn ist die „sich verändernde Stadt“ die größere Herausforderung als die „wachsende Stadt“, denn für viele neue Bedürfnisse der Bevölkerung müssen in den Behörden Prozesse und Strukturen verändert werden. Berliner Wirtschaft: Wenn Sie sich sich mal in Berliner Unternehmer hineinversetzen: Was würde Sie an der Verwaltung ammeisten ärgern? Dr. Frank Nägele: Ammeisten ärgern würde mich, dass ich in verschiedenen Bezirken unterschiedli- che Regelungen zu beachten habe. Heute muss ein Tiefbauer, der zum Beispiel Kabel in einer Straße verlegt, die durch zwei Bezirke führt, oftmals zwei unterschiedliche Interpretationen desselben Rechts berücksichtigen. Das Gleiche gilt für Gastwirte, die in zwei Bezirken zwei Lokale haben und den Fuß- gängerweg für die Bewirtung nutzen möchten. Das ist natürlich ärgerlich. Die Menschen haben in dieser Stadt den Anspruch, dass Bezirke dort, wo es gesamt- städtisch bedeutsam ist, einheitlich verfahren. Welche Bilanz ziehen Sie nach Ihren erstem Jahr? Als ein Mensch, der zwar schon seit 25 Jahren in Berlin und Umgebung lebt, aber noch nie Teil der Berliner Verwaltung oder der Berliner Politik war, ist für mich anfangs vieles sehr neu gewesen. Dabei habe ich Licht und Schatten vorgefunden. Wo- rüber ich mich immer noch freue, ist das unheim- lich engagierte Personal –mit unseren Mitarbei- „Mit unseren Mitarbeitern lässt sich Staat machen“ Dr. Frank Nägele kümmert sich seit einem Jahr in der Senatskanzlei um die Modernisierung der Berliner Verwaltung. Auch für Unternehmen will er künftig einiges zum Positiven verbessern von Michael Gneuss » Frank Nägele war von 2010 bis 2012 kaufmännischer Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum FOTOS: AMIN AKHTAR 29 BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2019 SCHWERPUNKT | Interview

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