Berliner Wirtschaft 5/2019

hen.“ Vorschläge und Ideen für eine umfassende Verwaltungsreform gebe es genug. Mit fast 118.000 Beschäftigten ist die Verwal- tung der größte Arbeitgeber der Stadt. Bis 2025 werden 28,5 Prozent der Beschäftigten altersbe- dingt ausscheiden. Um allein diesen Personalver- lust auszugleichen, müssten in den kommenden Jahren über 30.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Aber unterdurchschnittliche Bezahlung oder unsinnige Zugangsbeschränkungen schre- cken ab und machen die Verwaltung zu einem unattraktiven Arbeitgeber. Dabei wächst die Ber- liner Bevölkerung umetwa fünf Prozent pro Jahr. Zuletzt hatte eine vomSenat eingesetzte Steu- erungsgruppe um den früheren Vizepräsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Alt, eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen ausgear- beitet, um Berlins Verwaltung zukunftsfähig zu machen. So soll die Personalgewinnung und -ent- wicklungmodernisiert, die Richtlinienkompetenz der Bezirksämter gestärkt, Genehmigungsver- 130 Interaktionsbeziehungen pro Jahr die wich- tigsten Verwaltungskunden sind. „So, wie es ist, kann es nicht bleiben“, sagt Dr. Daniel Hönow von der IHK Berlin, „die Unternehmen sind zwingend darauf angewiesen, dass wirtschaftsrelevante Verwaltungsverfahren schlank organisiert und verzögerungsfrei abgearbeitet werden.“ Es werde ein Stadtmanagement gebraucht, das flexibel auf sich wandelnde Kundenanforderungen reagiert und hohe Servicequalität bietet. Hönow ist mitverantwortlich für die von der IHK Berlin initiierte Kampagne „Eine Stadt. Eine starke Verwaltung“, die von zahlreichen Institu- tionen, Verbänden und Vereinen getragen wird – vom ADAC bis zur Zahnärztekammer Berlin. „Unsere Kampagne ist durchweg kooperativ“, betont der IHK-Experte. „Weil die Allianz für eine umfassende Modernisierung der Verwaltung grö- ßer geworden ist und sich inzwischen über Partei- und Bezirksgrenzen hinweg erstreckt, wollenwir die Reformer ermutigen, ihren Weg weiterzuge- Öffentlichkeitswirk- sam: IHK-Hauptge- schäftsführer Jan Eder (2. v. l.) mit Kampa- gnenpartnern beim Start der Plakataktion am Potsdamer Platz FOTOS: RICARDA SPIEGEL (2), INIT AG/VIVIANE WILD SCHWERPUNKT | Verwaltungsreform

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