Berliner Wirtschaft 5/2019

Die IHK Berlin hat zusammen mit vielen Partnern eine Kampagne für ein modernes Stadtmanagement gestartet. „ # starkeverwaltung“ heißt die Devise – im Sinne der Unternehmen und aller Berliner von Almut Friederike Kaspar GEMEINSAM ANPACKEN A uf einen Termin im Bürgeramt oder in der Kfz-Zulassungsstelle warten Berliner meist Wochen. Drei Jahre braucht es in der Regel, um einen Zebrastreifen einzurichten. Dafür müssen sich Senat, Bezirksamt und Arbeits- gruppen in 18 Verfahrensschritten einigen. Will ein Bezirk einen Fahrradstreifen verlän- gern, wird die Planung auch noch von der Verkehrsverwaltung des Senats kontrolliert, was Monate dauern kann. Die doppelte Überprüfung gilt auch für Bebauungspläne: Trotz äußerst sel- tener Beanstandungen verzögern sich dadurch Bauvorhaben bis zu einem halben Jahr. Bauunternehmer haben in den verschiedenen Bezir- ken häufig auch unterschiedliche Ansprechpartner – in Steglitz-Zehlendorf zum Beispiel ist die Abteilung Finanzen, Personal, Stadtentwicklung undWirtschaftsförderung zustän- dig, in Friedrichshain-Kreuzberg dagegen die für Bauen, Planen und FacilityManagement. Gastronomen beklagen, dass es allein für Schankvorgärten auf Bürgersteigen abweichende Sonder- nutzungskonzepte gibt, die etwa Mindestdurchgangsbreiten, Größe von Sonnenschirmen oder Kantenlängen von Blumen- kübeln festlegen. Und weil sich die Bezirksverwaltungen bei der Anschaffung ihrer IT-Ausstattungen nicht abstimmten, gibt es nun zahlreiche inkompatible Digitallösungen. Der Leidensdruck hat neue Schmerzgrenzen erreicht – für Bürger und auch für Unternehmen, diemit durchschnittlich Wirtschaft, Verbände und Behörden agieren miteinander: Dann stehen die Chancen gut für zukunftswei- sende Verwal- tungsarbeit » ILLUSTRATION: DANIEL STOLLE 21 BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2019

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