Berliner Wirtschaft 4/2020

FOTOS: GOENZCOM BERLIN, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Studien zeigen, dass Mütter und Väter für den Nachwuchs die wichtigsten Berater in Sachen Berufswahl sind. Auf der Jobsnap gab es zu diesem Thema Infos und Hilfestellungen IHK coacht Eltern – Eltern coachen Kids D ie Jobsnap (s. linke Seite) ist eine Messe für Jugendliche, die noch einen Ausbil- dungsplatz suchen. Als Begleiter ihrer Kinder sind aber auch Eltern auf der Messe sehr präsent. Sind die Jugendlichen in dem Alter nicht meist zu cool, um Elternrat- schläge entgegen zu nehmen? Mitnichten. Wis- senschaftliche Studien zeigen, dass Eltern immer noch diewichtigsten Berufsberater ihrer Kinder sind. Zustimmung und Unterstützung durch die Eltern ist den jungen Erwachsenen wichtig. Deshalb ist es der IHK Berlin ein wichtiges Anliegen, den Eltern die Möglichkeiten und Chancen, die eine duale Berufsausbildung bietet, zu vermitteln. Viele Eltern streben für ihre Kin- der den Schulabschluss und eine akademische Laufbahn an, kennen aber die Karrierechancen, die eine Lehre bietet, nicht. Gleichwertige Karrierechancen Auf der Jobsnap bot die IHK Berlin deshalb zwei Sessions des sogenannten Elterncoachings an. Insgesamt lauschten rund 30 Eltern den Exper- ten. Nach einer Einführung von der IHK-Ex- pertin für Berufsorientierung, Christina Bran- denburg, über die Vielzahl an Ausbildungsbe- rufen und die gleichwertigen Aufstiegschancen imVergleich zum akademischenWeg referierte Matthias Kroeger, der leitende Psychologe des berufspsychologischen Service der Arbeitsagen- tur, über die Bedeutung der eigenenKompetenz- feststellung und stellte den Berufswahltest vor. Dieser dauert 150 Minuten und ist „ein hervor- ragendes Training, um einmal eine solche Situ- ation, wie man sie in Assessment-Centern viel- leicht erlebt, zu üben“, betonte Kroeger. Doch entscheidend sei, dass hier der Jugendliche im Anschluss eine genaue Auswertung dieses Testes durch einen Mitarbeiter der Jugendberufsagen- tur erhalte. Einen Anfang wagen Umdann einenAusbildungsplatz zu bekommen, spielen natürlich auch die Abschlusszeugnisse eine Rolle. „Doch Noten sind nicht alles“, stellt Dieter Mießen fest. Er ist kaufmännischer Leiter bei Frisch & Faust und hat täglich mit Bewer- bungsgesprächen zu tun. „Diemeisten Zeugnisse überzeugen nicht, wir schauen auf denMenschen und dieMotivation, die ermitbringt“, erklärte er. So seien Pünktlichkeit und Verlässlichkeit keine altmodischen Werte, wenn es um Teamarbeit ginge. Jeder müsse vor Beginn einer Ausbildung bei Frisch & Faust ein Praktikummachen. Ver- laufe dieses erfolglos, so sei es doch nie vergeblich gewesen, sondern ein Schritt auf dem Weg zur passenden Berufswahl. Man müsse eben etwas ausprobieren und dann einen Anfang wagen. Hat man den Schritt in Richtung Ausbildung getan, stehen einemweiterhin alle Türen offen, bestätigte auch Christina Brandenburg. Eltern sollten sich bei der Beratung ihrer Kinder darauf besinnen, dass es viele gute Startmöglichkeiten in ein Berufsleben gibt. Sie schloss mit denWor- ten, mit denen sie das Coachin g begonnen hatte: „EineAusbildung ist immer einguterAnfang.“ bw Christina Brandenburg, Expertin für Berufs- orientierung IHK Berlin Tel.: 030 / 315 10-711 christina.brandenburg@ berlin.ihk.de Christina Brandenburg gab Eltern auf den Weg, wie sie dem Nachwuchs bei der Berufswahl gute Stützen sein können 55 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2020 FACHKRÄFTE | Elterncoaching

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