Berliner Wirtschaft 4/2020

Buchhändlerin Martina Tittel ist Vorsitzende des IHK-Branchenausschusses Handel. Den Trend zum E-Commerce und steigende Gewerbemieten sieht sie als Bedrohung für städtische Zentren von Michael Gneuss M it ihrer Nicolaischen Buchhandlung ist Martina Tittel einwichtiger Bestandteil des Einzelhandels im Friedenauer Kiez. Mit gutenKonzeptenkönnenstationäreLaden- geschäfte demWettbewerb durch denOnlinehandel trotzen, meint die Geschäftsführerin. Berliner Wirtschaft: Wie wichtig ist für Einzel- händler die Qualität des Umfelds in der jeweili- gen Lage? Martina Tittel: Davon hängt eigentlich alles ab. Friedenau empfinde ich schon fast wie eine Insel der Glückseligen. Hier gibt es neben einigen Filia- listen noch sehr viel kleinteiligen, inhabergeführ- ten Einzelhandel. Das befruchtet sich gegenseitig und erzeugt wechselseitig Frequenz. Solche intak- ten Strukturen sind heute aber auch zwingend not- wendig,damitderstationäreHandelüberlebenkann. Wenn ein Frequenzbringer weggeht, kann eine Ein- kaufsstraße schnell sterben. Denn sobald ein Kun- denmagnet die Straße verlässt, leiden die verblie- benenHändler darunter, und dann bekommen sehr schnell weitere Läden Probleme. Warum kommt es zu solchen Entwicklungen? Der stationäre Einzelhandel kämpft imMoment » FOTO: AMIN AKHTAR Martina Tittel Ich hoffe, dass die Corona-Krise den Leuten klarmacht, wie schön Einkaufen im stationären Handel ist. „Der Verbraucher will Urbanität“ 31 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2020 SCHWERPUNKT | Interview

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