Berliner Wirtschaft 4/2020

FOTOS: PA/DPA, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Einkaufserlebnisse, wiewir sie nennen, verzah- nen über das stationäreWarenhaus den digitalen Handel mit dem analogen Handel und stärken dadurch die städtischen Zentren.“ Diese Zentren, weiß IHK-Experte Christof Deitmar, lebten ganz wesentlich vom Ideen- reichtumder lokalen Initiativen. „Mit ‚MittendrIn Berlin!‘ gelingt es uns, unterschiedliche Grup- pen vor Ort zusammenzubringen, die sich auf ein gemeinsames Ziel für ihren Standort ver- ständigen und einsetzen.“ Durch deren konkrete Projektarbeit würden auch die Kontakte in die Bezirksämter gestärkt. „Hier sind die bezirk- lichen Wirtschaftsförderungen seit vielen Jah- ren verlässliche und engagierte Partner, ohne derenUnterstützungwohl keines der bisherigen 29 Gewinner-Projekte erfolgreich hätte umgesetzt werden können.“ Seit fast 30 Jahren hat Opti- ker Christian Zech seinen Laden „KrummeLankeBrillen“amU-Bahn- hof Krumme Lanke in Zehlendorf. „VonAnfang an habe ich immer wie- derbeimBezirknachgefragt,wasman mitdiesemBahnhofsvorplatzmachen kann“, sagt Zech, „und da hieß es regelmäßig, es sei keinGelddafür da.“ Der desolate Platzmit einem riesigen ungepflegten Hochbeet, aus dem die Steinebrachen, undbilligstemBusch- wuchs war vollgemüllt mit kaputten Fahrradständern, zwei alten Telefon- zellen, Schildern, Litfaßsäulen und Briefkästen. „Von diesem Schrott- Platz aus war der wunderschöne Endbahnhof, immerhin ein Tor nach Berlin, kaumzu sehen.“Mit örtlichen Händlern, Geschäftsleutenund Inha- bern von Praxen gründete der Opti- ker schließlich die Krumme Lanke Interessengemeinschaft (KLIG), um den Umbau des Vorplatzes, der zum Teil demBezirk, zumTeil einer Eigen- tümergemeinschaft angrenzender Immobilien gehört, selbst in dieHand zu nehmen. KLIG-Mitglieder räumten damals den Müll weg und legten neue Beete an – bis die Standortgemeinschaft 2007 für ihr Projekt „Krumme Lanke–Das Tor nachBerlin soll schö- nerwerden“ von „MittendrIn Berlin!“ mit einemSonderpreis ausgezeichnet wurde. Mit dem Gewinn veranstaltete man ein weiteres Straßenfest, auf dem Spenden für die Baumaßnahmen gesammelt wurden, die Presse berichtete, die Aufmerksamkeit war hoch. „Dieser Preis war ganz wichtig für uns“, sagt ChristianZech, „weil derBezirknunnichtmehr an uns vorbeikam–wahrgenommen hatteman uns immer, jetztmusstemanuns auchernst nehmen.“ Ergebnis: In den bezirklichen Gremien konnte die KLIG endlich ihre Konzepte für den Umbau präsentieren. Erste Vorschlägewurden zunächst abgelehnt, bis schließlich ein Plan den Zuschlag bekam, vomdemZech zuerst denBaustadtrat des Bezirks hatte überzeugen können. 2017 begannendieUmbauarbeiten, dieKosten vonweit über 500.000 Euro teilten sich der Bezirk Regula Lüscher Senatsbaudirektorin Die Staatssekretärin in der Senatsverwal- tung für Stadtent- wicklung und Woh- nen fördert Berlins Polyzentralität. Ihre Verwaltung ist Mitini- tiatorin und Partnerin der Zentren-Initiative „MittendrIn“, für die sich auch die IHK engagiert. 28 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2020

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