Berliner Wirtschaft 4/2020

trum(Alexanderplatz). Die CityWestmit Tauent- zienstraße/Kurfürstendamm und Wilmersdor- fer Straße und die City Ost mit Potsdamer Platz/ Leipziger Platz, Friedrichstraße und Alexander- platz sind laut Stadtentwicklungsplan (StEP) Zen- tren 2030 die beiden Zentrumsbereichskerne. Als Hauptzentren definiert der StEP beispielsweise dieSteglitzer SchloßstraßeoderdieAltstadt Span- dau, als Stadtteilzentren etwa die Schönhauser Allee oder den Tempelhofer Damm. Daneben gibt es Ortsteilzentrenwie denTheodor-Heuss-Platz oder die Altstadt Köpenick, aber auch Kieze wie das Rheingauviertel oder Helmholtz- und Koll- witzplatz, die im StEP allerdings keine Berück- sichtigung finden. Damit diese Quartiere ihre Potenziale aus- spielen können, braucht es das Engagement von Menschen undUnternehmen vor Ort. „Es funkti- oniert immer dannbesonders gut,wenndie enga- giertenGewerbetreibenden,HändlerundAnwoh- ner selbst kreativwerden oder sichmit Kreativen verbünden“, erläutert Staatssekretärin Lüscher, deren Senatsverwaltung Mitinitiator und Part- ner von „MittendrInBerlin!“ ist. „Die Projekte, die wir in diesemWettbewerbsdurchgang nominiert haben, und die, die jetzt gewonnen haben, sind dafür ausgezeichnete Beispiele.“ Insgesamt 1,3 Mio. Euro für 29 Preisträger Seit 2005 haben insgesamt 191 Standortkoope- rationen und Gewerbegemeinschaften am„Mit- tendrIn Berlin!“-Wettbewerb teilgenommen, 29 Preisträger konnten ihre Ideen umsetzen, wofürmehr als 1,3Mio. Euro an Preisgeldern aus- geschüttet wurden. „Dieser Wettbewerb ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass die Zusammen- arbeit zwischen den verschiedenen Akteuren in der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft gelingen kann“, sagt Christof Deitmar, Experte für Stadtentwicklung bei der IHK Berlin. Von Anfang an hätten die IHKBerlin und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Ini- tiatoren darauf gesetzt, Unterstützer aus der pri- vaten Wirtschaft als echte Partner mit ins Boot zu holen. „Sie können den Akteuren vor Ort oft- mals mit Tipps aus der Praxis weiterhelfen – so unterstützenbeispielsweisedie„BerlinerWoche“, Ströer oder City Clean in Fragen des Marketings, und auch die lokalen Händler von Edeka und REWE sind stets wichtige Kooperationspartner.“ In der „MittendrIn Berlin!“-Jury sitzt auch Timo Herzberg, Deutschland-Chef der österrei- chischen Signa, die Immobilienprojekte entwi- ckelt und die Kaufhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof betreibt. „Wir engagieren uns als Partner des ,MittendrIn‘-Wettbewerbs, weil es im Kern darum geht, lebenswerte Orte für alle zu schaf- fen“, sagt Herzberg, „denn auch Signawill Innen- städte lebenswert und attraktiv machen.“ Weil die öffentlichenMittel bekanntlich knapp seien, unterstütze Signa den Wettbewerb auch finan- ziell, „damit die Gewinner-Projekte die Mit- tel bekommen, um ihre Vorhaben umsetzen zu können“. Berlin sei für Signa ein toller Standort, so der Immobilien-Manager: „Die Stadt wächst und ist attraktiv, weil es nicht nur ein urbanes Zentrumgibt, sondern viele heterogene Ortemit Infrastruktur und kurzen Wegen.“ Inenstädte brauchen mehr Funktionen Mit den Galeria-Karstadt-Kaufhof-Häusern sei man an vielen Orten präsent in Berlin und habe damit auch eine Verantwortung für die positive Entwicklung der verschiedenen Zentren, die sich in den vergangenen Jahrzehnten leider zu monostrukturellen und austauschbaren Orten entwickelt hätten. „Wir glauben, dass eine Innen- stadt wieder mehrere Funktionen habenmuss“, sagt Signa-Deutschland-Chef Herzberg, „und das sind: Nahversorgung, Arbeiten,Wohnen, Gastro- nomie und Unterhaltung – bei größtmöglicher Individualisierung und Regionalität.“ So sollen nicht nur dieWarenhäuser amKur- fürstendamm und am Alexanderplatz entspre- chend umgebaut werden, amKarstadt-Standort Hermannplatz will Signa sogar ein ganz neues, gemischt genutztes Quartier entstehen lassen. Neben der Nahversorgung mit Warenhaus und Dienstleistungen soll es dort zudem Flächen für Büros, Wohnungen, Sport, Gastronomie und lokale Institutionenwie Vereine oder soziale Ein- richtungen geben. Auch eine allen zugängliche Dachterrasse ist vorgesehen. „Die klassischen Warenhaus-Konzepte von früher sind überholt“, sagt Timo Herzberg, „aber wir glauben an die Renaissance des Kaufhauses, weil dasThema ,Alles unter einemDach‘ so aktu- ell ist wie nie.“ Durch die gemischte Nutzung erhöhe sich die Besucher-Frequenz, und dadurch profitierewiederumder stationäreHandel. Durch Omnichannel-Projekte könnenKunden künftig Produkte online bestellen und im Warenhaus abholen oder vor Ort Online-Bestellungen auf- geben, die dann nach Hause geliefert werden – und bei Nichtgefallen auch wieder imKaufhaus abgeliefert werden können. „Diese nahtlosen Christian Zech Inhaber Krumme Lanke Brillen Seit 30 Jahren betreibt der Zehlendorfer sein Optikgeschäft im Südwesten der Stadt. 2007 erhielt eine von ihm gegründete Geschäftsleute-Initia- tive für ihr Projekt zur Umfeldverschönerung den Sonderpreis beim „MittendrIn“-Wett- bewerb Christian Zech Der Preis bei ‚MittendrIn‘ war ganz wichtig, weil der Bezirk uns nun auch ernst nehmen musste. FOTO: CHRISTIAN KIELMANN » 27 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2020 SCHWERPUNKT | Städtische Zentren

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