Berliner Wirtschaft 4/2020
langfristigen Effekte der Krise, die Deutschland und seine Wirtschaft auf den Prüfstand stelle. Deutschland brauche nicht nur kurzfristigeMaß- nahmen – das Land müsse sich wieder auf die Zukunft einlassen. Deutschlandhabedievergangenenzehn Jahre hohen Wachstums nur unzureichend genutzt, so Lindner, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, zuwenig sei investiert, zuwenig sei inno- viert worden. Für seine Feststellung, Deutsch- land könne es sich nicht leisten, einHochsteuer- land zu sein, erntete er Applaus, ebenso für sein Plädoyer, Europa müsse sein Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell imweltweitenWettbewerb sichern. Dazu bedürfe es aber eines optimisti- schenHerangehens an Technik und Innovation, anDigitalisierung undUnternehmensgründung. Das Publikum, an Lindners eloquentemVor- trag ebenso interessiert wie augenscheinlich gut durch diesen unterhalten, kam in der anschlie- ßenden Diskussion bei Fragen nicht zu kurz. IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder läutete die Fragerunde ein und bat seinen Gast, noch ein- mal die karibischen Nächte der Koalitionsver- handlungen vor zweieinhalb Jahren zu bewerten, was dieser unterhaltsamund durchaus launisch im Ton, aber sicher in der Sache tat: Für Lindner bleibt die Entscheidung gegendas Jamaika-Bünd- nis die richtige. Überlegungen zu einer Doppel- spitze kommentierte Linder, er sei konservativ in demSinne, dass für ihn das Programmwichtiger sei als das Personal. Nicht überzeugenkonntederLiberaleamEnde als Ratefuchs. Als Jan Eder ihmeine kleineQuiz- frage zu deutschen Städten und deren Anteil an Glasfaseranschlüssen stellte, lag jener erst einmal daneben. Nur als es darumging, den letzten Platz zu benennen, war leider jedem im Saal klar, um welche Stadt es sich handeln musste: Berlin, wo nur drei Prozent aller Anschlüsse als echte Glas- faser verlegt sind. Auf die Zukunftmussman sich auch hier noch einlassen. ■ 3% Abdeckung bei Glasfaseranschlüssen verzeichnet Berlin. Im bundesdeutschen Großstadtvergleich steht die Hauptstadt damit ganz hinten. Hamburg kommt auf 71 Prozent, München immerhin noch auf 43 Prozent. AGENDA | Wirtschaftspolitisches Frühstück Leistung für Berlin +++ Hilfe für Berliner Unternehmen +++ Bei vielen Berliner Unternehmen kommt es aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus zu Liquiditätsengpässen. Deshalb bieten wir Ihnen kurzfristig besondere finanzielle Unterstützung an. Informieren Sie sich unter: ibb.de/coronahilfe Aufgrund der sehr großen Nachfrage kann es zu Einschränkungen und Verzögerungen in unserem Kundenportal kommen. Nutzen Sie daher bitte auch die Tagesrandzeiten zur Antragstellung, da die Server dann weniger stark belastet sind. e
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