Berliner Wirtschaft 4/2019
35 berliner wirtschaft 04 / 2019 branchen / Unternehmensporträt erlin, 10. Februar 1919. An der Köpenicker Straße 147 gründet der Orthopädietechni- ker Otto Bock die Orthopädische Industrie GmbH, weil er mit seriell gefertigten Pro- thesenpassteilen Zehntausende von Kriegsversehr- ten versorgen will. Nach der Ermordung der kom- munistischen Spartakisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg kommt es zu Straßenkämpfen, in denen weit über 1.000 Aufständische getötet werden. Auch auf Otto Bockwird geschossen – die Kugel fängt aber eine Prothese ab, die er bei sich trägt. Weil die Unru- hen andauern, verlegt er sein Unternehmen nach Kö- nigsee in Thüringen. Dort beginnt 1935 der damals 20-jährige Max Nä- der eine Ausbildung und heiratet 1943 Bocks Tochter Maria. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das Unter- nehmen von den sowjetischen Besatzern enteignet, und Max Näder baut imniedersächsischen Duderstadt aus demNichts eine neue Prothesen-Produktion auf. Als Bock 1953 stirbt, übernimmt Max Näder die Lei- tung. Das Jüpa-Knie, ein Bremskniegelenk mit hoher Standsicherheit, wird zum Exportschlager. 1961 wird Hans Georg geboren – 1990, gerade mal 28 Jahre alt, löst er seinen Vater als Unternehmenslenker ab. Vom Showroom zum Bötzow-Areal Heute, 100 Jahre nach der Firmengründung, ist Hans Georg Näder Vorsitzender des Verwaltungsrats der Ottobock SE & Co KGaA mit über 7.000 Mitarbeitern und Tochtergesellschaften in mehr als 50 Ländern. Als Weltmarktführer entwickelt und produziert Otto- bock für Menschenmit eingeschränkter Mobilität me- dizintechnische Produkte und Versorgungskonzepte in den Bereichen Prothetik, Orthetik, Human Mobili- ty und versorgt Patienten im Bereich MedicalCare. » Haupteigentümer und Vorsitzender des Verwaltungsrats: Hans Georg Näder lenkt die Geschicke von Ottobock in dritter Generation B
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1