Berliner Wirtschaft 3/2020

FOTOS: GETTY IMAGES/EMS-FORSTER-PRODUCTIONS, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Maxim Kempe, IHK-Experte für Aufenthaltsrecht Tel.: 030 / 315 10-298 maxim.kempe@ berlin.ihk.de Kaya Taner CEO und Mitgründer Honeypot Not und Zeitdruck der Unternehmen werden endlich ernst genommen. D ass die Berliner Wirtschaft dringend qua- lifizierte Fachkräfte benötigt, zeigte die Konjunkturumfrage der IHK zu Jahres- beginn. Die teilnehmenden Unterneh- men bewerteten den Fachkräftemangel als größ- tes wirtschaftliches Risiko. Seit dem ersten März gilt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das sich auf Einwanderung aus Drittstaaten bezieht. Galten vorher liberale Einwanderungsmög- lichkeiten, wie zum Beispiel die Einreise zur Arbeitsplatzsuche, bislang nur für Akademiker, profitieren davon nun auch beruflich Qualifi- zierte. Zusätzlich fällt die Beschränkung auf Eng- passberufe für diese Personengruppe weg. „Not und Zeitdruck der Unternehmen, mit denen sie Fachkräfte aus Drittstaaten einstellen müssen, werden endlich ernst genommen, und der Weg- fall der Vorrangprüfung wird die Prozesse ebenso beschleunigen“, betont Kaya Taner, CEO und Mit- gründer des Jobportals Honeypot. Ein Novum im Aufenthaltsgesetz ist das „beschleunigte Verfahren“. So können Arbeitge- ber das Verfahren direkt bei der zuständigen Aus- länderbehörde anstoßen. Unterstützung erhalten Berliner Unternehmen beim Business Immigra- tion Service (BIS), der als Kooperation des Landes- amtes für Einwanderung, Berlin Partner, HWK, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Bun- desagentur für Arbeit und der IHK Berlin als zen- trale Anlaufstelle für die Beschäftigung von Fach- kräften aus dem außereuropäischen Ausland fun- giert. Hier erfahren Arbeitgeber, welche Papiere zur Einwanderung benötigt werden, die dann an die zuständige Botschaft weitergeleitet werden. Die Auslandsvertretung muss daraufhin nur noch die Unterlagen prüfen und das Visum erteilen. Geplant ist nun auch, den Antragsprozess beim BIS komplett auf digital umzustellen. Linda Hübner, Sprecherin bei Zalando, betont die Relevanz des BIS. Bei Zalando arbeiten rund 14.000 Mitarbeiter aus mehr als 130 Nationen, davon etwa 6.000 in Berlin. „Umso wichtiger ist es für uns, neuen Kollegen aus demAusland einen schnellen und unkomplizierten Start in Berlin zu ermöglichen“, so Hübner. „Der BIS ist ein wichti- ger Partner, mit dem wir bisher sehr gute Erfah- rungen gemacht haben.“ ■ Durch die neue Gesetzeslage wird der Einstieg ins Arbeitsleben für qualifizierte Einwanderer aus Drittstaaten einfacher von Julian Algner und Maxim Kempe Schneller Start in den Beruf Neues Gesetz macht die unkomplizierte Einstellung von Fachkräften aus Drittstaaten möglich FACHKRÄFTE | Einwanderungsgesetz 46 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2020

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