Berliner Wirtschaft 3/2020

BRANCHEN | Unternehmensporträt 32 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2020 chen Seilfabrik, deren Wurzeln bis ins Jahr 1865 und in die östliche Stadthälfte zurückreichen. Der Westberliner Nachkriegsgeschichte des Vorgän- gerbetriebs, in dem hauptsächlich Stahlseile für Aufzüge gefertigt wurden, bereitete dieWende ein baldiges Ende – ohne Subventionen rentierte sich der Standort nicht mehr. Aus dem Angestellten Karl Köhler wurde ein Unternehmer. Mit einer Vision und einemCredo: „Wir machen die besten Spielgeräte – gleich nach dem Baum.“ Inzwischen leiten Vater und Sohn Köhler –mit einem dritten Geschäftsführer – nicht weniger als einen Weltmarktführer. Fast 80 Prozent des Geschäfts wird im Export gemacht. Bis hin nach Australien schätzen die ganz überwiegend kom- munalen Auftraggeber die langlebigen und des- halb besonders nachhaltigen Spielgeräte aus Rei- nickendorf. Ein wichtiger Markt sind die USA. So wichtig, dass David Köhler dort ein Jahr lang lebte und eine Niederlassung in Greenville imBundes- staat South Carolina aufbaute. Weil „Seilfabrik“ Aluminiumentstehen in den Hallen. An der einen Stelle wird geschweißt, mit Pulver beschichtet und vormontiert, anderswo warten Bambus, Höl- zer und unverwüstliche HDPE-Kunststoffplatten auf ihren Einsatz. 2008 baute das Unternehmen am Standort imGewerbeareal zwischen Lengeder Straße und Roedernallee neu. „Damals dachtenwir, das reicht für die nächsten 20 Jahre“, sagt David Köhler. Längst aber wird der Platz wieder knapp. Erwei- terungsflächen im Umfeld zu finden, sei schwie- rig. „Natürlich könnten wir irgendwo raus auf die grüne Wiese ziehen“, meint der Juniorchef, „aber wenn die Firma Berliner Seilfabrik heißt und man selber auch gebürtiger Reinickendorfer ist, will man einfach gern hierbleiben. Das gehört zu unserer Identität.“ Den Grundstein für dieses Selbstverständnis legte Vater Karl Köhler. In einem Management- Buy-out löste er 1995 die damals winzige Sparte Spielgeräte aus der Erbmasse einer traditionsrei- 400 Tonnen Stahl verarbeitet das Unter- nehmen pro Jahr – Tendenz steigend, weil die Nachfrage nach Spielgeräten aus diesem Material besonders stark wächst. Schweißarbeit: Marcello Brose sorgt für stabile Verbindungen. Ein Großteil des in der Seilfabrik verarbeiteten Stahls und Aluminiums ist Recycling-Material. Nachhaltigkeit gehört zur DNA des Unternehmens FOTOS: BERLINER SEILFABRIK 2020 (2), CHRISTIAN KIELMANN (2), FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG

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