Berliner Wirtschaft 3/2020

Der Fachkräftemangel und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind weiterhin die größten Risikofaktoren für die Berliner Unternehmen, so das Ergebnis unserer aktuellen Konjunkturumfrage (S. 10). Gegen den Fachkräftemangel hilft – hoffentlich und zumindest in Teilen – das Fachkräfteeinwanderungs- gesetz, das seit dem 1. März gilt (S. 46). Ein Gesetz gegen schlechte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen gibt es leider nicht. Schade eigentlich. Dann wäre zum Beispiel die ungenierte Bevorzugung des landeseigenen Stadtwerks gegen- über privaten Anbietern verboten. Der Mietendeckel wäre ebenso vom Tisch wie die Solarpflicht. Ein vernünftiges Vergabegesetz hätten wir auch. Schließ- lich hat die Wirtschaft derzeit an einer neuen Front zu kämpfen: Das Corona-Virus zeigt uns gerade die andere Seite der Globalisierung. China ist Berlins wichtigster Handelspartner, jetzt stocken Lieferket- ten, bleiben Niederlassungen vor Ort geschlossen. Laut unserer Umfrage von Mitte Februar rechnen 46 Prozent der Befragten mit negativen Auswirkungen auf das Geschäft. Umso wichtiger also, dass die Politik den Unterneh- men den Rücken freihält – und ihnen nicht in den Rücken fällt. Gegen Epidemien ist die Politik weit­ gehend machtlos, wirtschaftspolitische Unvernunft ist dagegen heilbar. Auch ohne Gesetz. Da stehen wir als IHK gerne mit Rat und Tat zur Seite! Ihr Ein Forum für kontroverse Meinungen bietet die „Pro & Contra“- Seite. In dieser Ausgabe geht es um die Frage, ob ein 365-Euro-Ticket für Berlin sinnvoll ist. Seite 13 Die „Berliner Wirtschaft“ gibt es auch online: berliner-wirtschaft.de Ein Gesetz für mehr Vernunft wäre gut ZEICHNUNG: ANDRÉ GOTTSCHALK; TITEL: AMIN AKHTAR EDITORIAL Jan Eder ist seit 2003 Haupt- geschäftsführer der IHK Berlin. Bereits seit 1992 ist der Jurist und Politologe bei der IHK tätig 03 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2020

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