Berliner Wirtschaft 3/2020

deren Transportmanagement-Software TrackPilot können Unternehmen, dieWaren versenden, ihre Fahrzeuge über ein GPS-Ortungsportal in Echtzeit tracken, Touren planen sowie flexibel anpassen und dadurch die Transporte optimieren. Als wich- tigste Vorteile der Telematik nennt Geschäftsfüh- rer Marc Roth eine höhere Effizienz beim Einsatz der Flotte, weniger Verkehr und damit geringere Emissionen sowie sinkende Fuhrparkkosten. TrackPilot unterstützt zudem die Digitalisie- rung im Verkehrswegebau, darunter das Milliar- denprojekt Havellandautobahn A10/A24. Künftig werden alle Großbauvorhaben nach demdigitalen BIM-Verfahren (Building Information Modeling) geplant und realisiert. TrackPilot liefert dafür über eine Datenschnittstelle präzise Positionsdaten in die digitalisierte Lieferkette zwischenMischwer- ken, Transportfahrzeugen und den Arbeitskolon- nen. „Die Transportoptimierung führt auch im Straßenbau zu großen Einsparungen“, sagt Roth, dessen PLT 25 Mitarbeiter beschäftigt. So könn- ten die beim Beton- und Asphalteinbau erforder- lichen Materialmengen überall präzise gemessen und automatisiert bestellt werden. Das spart laut Roth Lkw-Fahrten, erhöht die Einbauqualität und die Baugeschwindigkeit. Zu den logistischen Herausforderungen gehört in dicht besiedelten Städtenwie Berlin das Mana- gen der letzten Meile. Wollen Liefe- ranten ihre Waren pünktlich und zügig zumKunden bringen, brauchen sie Parkraum. Wie dieser effizient gemanagt werden kann, stellte jüngst die spanische Firma Parkunload auch der IHK Berlin vor. Über eine App können die Fahrer Slots in Ladezo- nen, die mit intelligenten Verkehrs- zeichen ausgestattet sind, reservieren. Über dieselbe App können Parkraum- überwacher die Ladegenehmigun- gen kontrollieren. Dadurch erhalten die Städte zugleich große Datenmen- gen, anhand derer sie Engpässe ana- lysieren können. IHK-Verkehrsexperte Kaden sieht neue Belastungen kommen: „Berlin steht vor einem Jahrzehnt der Bau- stellen. Viele Autobahnen müssen komplett ersetzt werden, von Tegel über das Dreieck Charlottenburg, die Rudolf-Wissell-Brücke bis zumDrei- eck Funkturm wird alles erneuert und dafür über Jahre der Verkehr ein- geschränkt. Wie die Logistik und die nötigen Baumaßnahmen vereint wer- den können, ist eine Kernfrage für den Stadtverkehr.“ Es werde nun darauf ankommen, die Verkehrs- und Güter- ströme so effizient wie möglich zu steuern und durch geschickte über- greifende Organisation alles Unnötige zu vermeiden. „Dazu braucht es mög- lichst gute Daten bei den Disponenten genauso wie bei den Verwaltungen.“ Soll die Wirtschaft auch in Zukunft mobil bleiben, sind kreative Lösungen gefragt – zeitnah. ■ Philipp Ortwein Geschäftsführer InstaFreight Bevor er die digitale Spedition Insta- Freight GmbH in Kreuzberg gründete, war Ortwein bei einem Beratungs- unternehmen tätig. Seine Plattform bringt Versender und Frachtführer zusammen, um Lkws besser auszulasten. FOTO: CHRISTIAN KIELMANN SCHWERPUNKT | Logistik

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