Berliner Wirtschaft 3/2019

18 berliner wirtschaft 03 / 2019 den – denn in Einkaufsstraßen hat jetzt der Lieferver- kehr Vorrang. Leise Elektro-Lkws im Ver- und Ent- sorgungsbetrieb fahren auch nachts ihre Ziele an, um den Berufsverkehr zu entlasten. Überhaupt ist es nicht mehr so laut in Berlin, vor allem wegen der E-Autos, die jetzt in Mehrzahl unterwegs sind. Und die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle – früher um die 50 pro Jahr – hat rapide abgenommen. Willkommen in der Hauptstadt des Jahres 2030. So könnte es künftig aussehen, wenn das Berliner Mo- bilitätsgesetz, wonach der „Umweltverbund“ – also Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV– sowie derWirt- schaftsverkehrVorrang vor demmotorisierten Indivi- dualverkehr bekommen sollen, bis dahin umgesetzt wird. Leitlinie für alle Planungen ist „Vision Zero“: das Ziel, Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden auf null zu bringen. Wirtschaftsverkehr imMobilitätsgesetz Das Gesetz, das Mitte 2018 in Kraft trat, regelt die Ent- wicklung von ÖPNV und Radverkehr und soll in die- sem Jahr umAbschnitte zum Fußverkehr und zur in- telligenten Mobilität ergänzt werden. Zudem soll es auch vertieft um den Wirtschaftsverkehr gehen. Die entsprechenden Planwerke „Stadtentwicklungsplan Mobilität undVerkehr“ und „IntegriertesWirtschafts- verkehrskonzept (IWVK)“, beide im Mobilitätsgesetz verankert, würden noch im ersten Quartal dem Se- nat zum Beschluss vorgelegt, versichert Regine Gün- ther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. „Kammern und Verbände – allen voran die IHK Ber- lin – waren in die Erarbeitung der Planwerke einge- bunden.“ In der politischen Diskussion sei die Frage allerdings noch offen, ob es im Rahmen des Mobili- tätsgesetzes einen eigenenTeil zur Regelung desWirt- schaftsverkehrs geben soll. „Diese Frage wird nach Abschluss des IWVKund auf dessen Grundlage inAb- stimmung mit den Akteuren entschieden.“ Während der Wirtschaftsverkehr ständig wächst, muss er sich zunehmend durch lange Staus und im- mer längere Baustellen zu Kunden und Einsatzorten quälen. Jetzt rächt sich, dass die Infrastruktur lange vernachlässigtwur- de. So muss zum Beispiel die Elsenbrücke, die Friedrichshain-Kreuzberg und Trep- tow-Köpenick verbindet, vollständig er- neuert werden, genauso wie die Wuhle- talbrücke oder die Salvador-Allende-Brü- cke. Dutzende weiterer Brücken kommen hinzu, dazu Tunnel, Fahrbahndecken oder Schienenstrecken. Gleichzeitig werden Straßenführungen verändert und Bau- maßnahmen an der Stadtautobahn vorbe- FOTO: URBAN CARGO/MARIE STAGGAT adfahrer, überall Radfahrer. Sie fahren auf breiten, ebenen Radwegen, die mit Pollern oder Kanten vom Autoverkehr getrennt sind. Pendeln von Branden- burg nach Berlin oder quer durch die Stadt auf elf komfortablen Radschnell- strecken, beispielsweise entlang des Teltowkanals von Zehlendorf bis zum Bahnhof Südkreuz, mindestens drei Meter breit pro Fahrtrichtung und nachts be- leuchtet. Oder sie radeln auf der neun Kilometer lan- gen Radbahn unter der Hochbahnstrecke der U1 vom Bahnhof Zoo bis zur Oberbaumbrücke. Unterwegs sind auch zahlreiche E-Lastenräder. Transporter, die früher noch in zweiter Reihe stan- den und den Verkehr behinderten, fahren jetzt nur noch über die Stadt verteilte Mikro-Depots an, in de- nen die Cargo-Bikes beladen werden. Es gibt 100.000 Fahrradstellplätze, dazu diebstahlsichere Fahrradsta- tionen und -parkhäuser an Bahnhöfen für Umsteiger in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). U- und S-Bahnen verkehren aus- reichend und pünktlich, auch auf Strecken, die es vor zehn Jahren noch nicht gab, und sämtliche Busse der BVG surren elektrisch durch die Straßen. Weil der ÖPNV enorm attraktiv ge- worden ist und für Radler einst lebens- gefährliche Kreuzungen durch Umbau- maßnahmen entschärft wurden, verzich- ten viele Berliner inzwischen aufs eigene Auto. Damit entfällt die Suche nach Park- plätzen, die ohnehin immer weniger wer- R Roland Prejawa Urban Cargo FMRP UG Wir liefern Essen für Mee- tings aus. Das muss schnell gehen. Wir schaffen das. Urban Cargo FMRP UG Roland Prejawa, Geschäftsführer Der B2B-White-Label- KEP-Anbieter liefert mit Cargo-Bikes und E-Leichtfahrzeugen Pakete und Waren aus. Branche Logistik- Dienstleistungen Gegründet 2016 Mitarbeiter 35 Geschäftsmodell Emissionsfreier Lieferdienst Das Berliner Mobilitätsgesetz unter dem Suchwort Mobilitätsgesetz: berlin.de/senuvk schwerpunkt / Mobilität

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