Berliner Wirtschaft 2/2020
Das Teilhabechancengesetz fördert Unternehmen, die Langzeitarbeitslose beschäftigen. Gegenbauer macht gute Erfahrungen mit Mitarbeitern von Dr. Beatrix Körner Entscheidend ist die Motivation D ie Unternehmensgruppe Gegenbauer, einer der führenden Anbieter von Facility Management in Deutschland, möchte auch jenen Menschen eine berufliche Chance geben, die imLaufe ihres Lebens vomklassischen Weg abgewichen sind. Mit ausschlaggebend hier- für war die soziale Woche, bei der Kadir Altintas, kaufmännischer Geschäftsführer der Gegenbauer Services GmbH, in die Rolle eines Mitarbeiters bei der Berliner Stadtmission geschlüpft ist. Dabei stellte er schnell fest: Es gibt Menschen, die ausge- bildet und auchmotiviert sind, sich aber dennoch schwertun, ein „normales“ Leben aufzubauen. Bei Gegenbauer kümmern sich umdiese Ziel- gruppe der Menschen in besonderen Lebensla- gen die Integrationsbeauftragte Heike Streubel und der Recruiter Ronny Vock. Zur Integration von Langzeitarbeitslosen werden aktuell auch die Fördermöglichkeiten des Teilhabechancen- gesetzes genutzt. Entscheidend bei der Auswahl neuer Mitarbeiter sind Zuverlässigkeit und Moti- vation, sagt Vock. Langjährige berufliche Erfah- rung werde nicht zwingend erwartet. Das Teilhabechancengesetz fördert Unterneh- men, die langzeitarbeitslose Menschen einstellen. Dabei können bis zu fünf Jahre Lohnzuschüsse gezahlt werden. Die Integration von Langzeitar- beitslosen ist Teil eines sehr individuellen Bewer- bungs- und Einstellungsprozesses. „Der Lohn- zuschuss ist hilfreich, aber nicht entscheidend“, betont Altintas. Gegenbauer bringt einiges an Flexibilität mit, um den Langzeitarbeitslosen den Einstieg zu erleichtern: Einem Mitarbeiter wurde beispiels- weise ein Fahrrad finanziert, damit er um vier Uhr morgens seinen Dienst pünktlich antreten kann. Für einen anderenwurde eine abgestimmte Arbeitszeit ermöglicht, damit er vor Dienstantritt sein Kind in den Kindergarten bringen kann. Zur Förderung gehört verpflichtend ein Coa- ching der geförderten Personen. Es ist gerade für den Einstieg sehr wichtig und auch, damit die Menschen durchhalten, wenn die Anforderungen vor Ort im Einsatz steigen, so die Einschätzung von Gegenbauer. Das Unternehmen nutzt zudem sein Personalentwicklungs- und Schulungspro- gramm, um zielgerichtet zu unterstützen. Derzeit beschäftigt Gegenbauer 20 Langzeit- arbeitslose. Aufgrund der oft nicht einfachen Biografien wird mit einer gewissen Fluktua- tion gerechnet. Das Ziel von Altintas und seinem Team ist dennoch klar: die Gewinnung langfris- tiger Beschäftigter. ■ Kadir Altintas (l.) und Heike Streubel, kaufmännischer Geschäftsführer und Integrationsbeauftragte bei Gegenbauer, mit Recruiter Ronny Vock Holger Löbell, Betriebsakquisiteur Jobcenter Marzahn- Hellersdorf Tel.: 030 / 55 55 49 77 12, Vermittlungsprojekt@ jobcenter-ge.de Arbeitgeberservice Tel.: 0800 / 45 55 520 arbeitgeberservice-ber- lin@arbeitsagentur.de FOTO: JOBCENTER MARZAHN-HELLERSDORF 49 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 02 | 2020 FACHKRÄFTE | Teilhabechancengesetz
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