Berliner Wirtschaft 2/2020

Mit dem DigitalPakt ist die Politik einen Schritt nach vorn gegangen. Nun ist wichtig, dass in Schulen an der richtigen Stelle investiert wird von Sandra Theede Fit for the future B erlin ist zwar ein Hotspot für Start-ups, aber digitale Geschäftsprozesse und -modelle werden für immer mehr Berliner Unternehmen zur Sicherung der Wettbe- werbsfähigkeit zunehmend wichtiger. Hierfür werden Fachkräfte benötigt, die für die Arbeit in digitalen Wertschöpfungsprozessen qualifi- ziert sind. Eine solche digitale Ausbildung muss bereits in der Schule beginnen. Das hat auch die Politik erkannt: Mit dem DigitalPakt sind Bund und Berlin einen wichtigen Schritt nach vorne gegangen. Rund eine Viertel Milliarde Euro – so viel Geld steht Berlin bis Ende 2024 zur Verfü- gung, um die Berliner Schulen für den digitalen Wandel fit zu machen und ihren Bildungsauftrag erfüllen zu können. Bei dieser Investition in die Zukunft der Bil- dung geht es nicht darum, das Buch durch den Laptop zu ersetzen. Im Mittelpunkt steht daher nicht die Ausstattung mit mobilen Endgeräten, sondern die Bereitstellung der notwendigen Infra- struktur in den Schulen. Das betrifft die digi- tale Vernetzung im Schulgebäude, schulisches WLAN, interaktive Tafeln oder auch digitale Arbeitsgeräte für die berufsbezogene Ausbil- dung. Voraussetzung für die Förderung ist ein Medienkonzept, welches auch die Fortbildung der Lehrkräfte mitdenkt. Damit soll sicherge- stellt werden, dass die Investitionen nicht wort- wörtlich im Keller verstauben. Ebenso wenig soll es zahllose individuelle Einzellösungen geben, derenWartung und Pflege nicht sichergestellt werden kann. Deshalb kön- nen die Schulen auf den Katalog und die Rah- menverträge des Berliner IT-Dienstleistungszen- trums (ITDZ) zurückgreifen. So weit zur Theo- rie. Denn wie 13 regionale IT-Betreuer über 700 Schulen „umfassend zu den Themen Infrastruk- tur, Qualifizierung, Antragsstellung sowie Umset- zung des Rahmenlehrplans“ beraten sollen, bleibt völlig offen. Diese IT-Betreuer sind hauptberuf- liche Lehrkräfte, die lediglich sechs Stunden pro Woche für die Beratung freigestellt sind. Gute Fortbildungsangebote für die Lehrkräfte sind wichtig, aber bereits im Lehramtsstudium muss digitale Pädagogik ein selbstverständlicher Bestandteil der universitären Ausbildung sein. Die TU Berlin, in der Lehramtsausbildung spezialisiert auf verschiedene berufliche Fachrichtungen und Arbeitslehre, will diese Lücke in der Lehramtsaus- bildung schließen. Dafür benötigt sie sowohl die Unterstützung des Einstein Center Digital Future als auch die der Berliner Unternehmen. ■ FOTO: GETTY IMAGES/LORDRUNAR Im Rahmen des DigitalPaktes soll die Digitalisie- rung an Schulen gebracht werden, aber nicht nur in Form von Endgeräten, son- dern auch durch Infrastrukturen und qualifizierte Lehrkräfte 250 Millionen Euro stehen Berlin bis Ende 2024 im Rahmen des DigitalPaktes zur Verfügung. Weitere Informationen Das Positionspapier der IHK Berlin finden Sie unter: ihk-berlin. de/digitalpakt FACHKRÄFTE | DigitalPakt 48 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 02 | 2020

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1