Berliner Wirtschaft 2/2020
Zeitnahe Umsetzung der Maßnahmen im Nahverkehrsplan Bereits beschlossene Bau- maßnahmen wie die Nahverkehrstangente, die Ausweitung der Straßenbahn zur Kapazi- tätssteigerung, der zweigleisige Ausbau der S-Bahn müssen durch die aktuelle Landesre- gierung zügig umgesetzt werden. ÖPNV auch in den Randzeiten nutzbar machen Der BER muss gut erreichbar sein. Entsprechend sollte auch eine gute Verfüg- barkeit des ÖPNV in den Randzeiten um 3 Uhr oder 4 Uhr sichergestellt werden. Betriebsstabilität steigern Das beste ÖPNV-Angebot nützt nichts bei einer Betriebsstörung. Die Betriebsstabilität muss durch Fahrzeug- und Fahrerreserve sowie zusätzliche Abstellanlagen und Einsetzpunkte gesteigert werden. Ausbau und Kapazitätserhöhungen des ÖPNV - Angebots Die Verlängerung der U7 zum BER wird zu einer erheblichen qualita- tiven Verbesserung der Anbindung und zur Entlastung der Waltersdorfer Chaussee, der Rudower Straße und von Britz führen. Pendlerströme berücksichtigen Häufig liegt die Anschlussqualität des ÖPNV in Branden- burg niedriger als in Berlin. Hier sollten die beiden Landesregierungen einen gemein- samen Nahverkehrsplan entwickeln und intermodale Verkehre beispielsweise durch P&R oder B&R fördern. Preisanreize im ÖPNV setzen Attraktive Tarif- optionen wie ein 365-Euro-Ticket oder ein Kombiticket aus Flug und ÖPNV können dazu beitragen, dass mehr Flugpassagiere zum Umstieg auf die Bahn bereit sind. Zeitnahe Umsetzung der Maßnahmen im STEP Verkehr Die im STEP Verkehr benann- ten Baumaßnahmen wie die Ortsumfahrung Ahrensfelde, die Tangentiale Verbindung Ost (TVO), die Süd-Ost-Verbindung (SOV) oder der 17. Bauabschnitt der A100 verbessern die Verkehrsanbindung maßgeblich. Trotz Dring- lichkeit werden die Projekte nicht umgesetzt. Es gilt daher, diese Bauprojekte wieder auf die Agenda der Politik zu setzen. Verkehrsknotenpunkte detailliert betrachten Um den Verkehrsfluss kurzfristig zu verbes- sern, sollte die Verkehrsverwaltung zuerst die zehn am höchsten belasteten Knotenpunkte wie im Südwesten Teltower Damm/Berliner Straße oder im Nordwesten Nonnendamm/ Paulsternstraße näher analysieren. Die Kos- ten dafür würden sich schätzungsweise auf 400.000 Euro belaufen. Verbesserung der Koordination von Bau- stellen Es bedarf unbedingt einer Koordi- nierung von Baustellen, um übermäßige Beeinträchtigungen zu vermeiden (z. B. A111/ A114, Elsenbrücke/A100). Essenziell ist ein leistungsfähigeres Baustellenmanagement durch die Aufstockung des Personals in den Bezirken und die Digitalisierung des Geneh- migungsprozesses. Konzipierung von Ausweichrouten von ver- kehrlichen Nadelöhren Die A113 ist das Nadel- öhr zum BER. Ausweichrouten für Störfälle sind hier besonders wichtig. Dazu beitragen können koordinierte Lichtsignalanlagen oder die Installation von intelligenten Wegweisern. Zusammenarbeit der Landesregierungen stärken Nach der aktuellen Regelung können Berliner Taxis zwar Personen aus Berlin zum BER befördern, jedoch aber keine Passagiere vom Flughafen in die Stadt. Und umgekehrt. Die beiden Landesregierungen müssen hier eine Kompromisslösung mit dem Landkreis Dahme-Spreewald finden (s. auch S. 18). Intelligente Straßenverkehrssteuerung umsetzen Schon vor der Einfahrt auf die Stadtautobahn kann über Airport-bezogene Verkehrsinformationssysteme auf Hinweis- schildern aufgezeigt werden, wie lange der Weg zum Flughafen voraussichtlich dauern wird und welche Ausweichrouten es gibt. Auch mit intelligenten Ampelschaltungen können Knotenpunkte entlastet werden. Jan Eder IHK-Hauptgeschäftsführer Ohne die Ausweitung und Verbesserung des ÖPNV wird die Fahrt zum Flughafen für manche Gäste länger dauern als der Flug selbst. Es ist an der Zeit, dass der Senat verstärkt vom Planungs- in den Umsetzungs- modus wechselt. Handlungsempfehlungen Für eine schnelle Verkehrsanbindung an den BER hat die IHK Berlin die Maßnahmen in einem 12-Punkte-Forderungspapier zusammengestellt BER-Anbindung Die Studienergebnisse zur Verkehrssituation auf der IHK-Website unter: ihk-berlin.de/BER-Verkehr 17 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 02 | 2020 AGENDA | Infrastruktur
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