Berliner Wirtschaft 2/2020
CityLAB Berlin als Motor für die Modernisierung der Verwaltung? Das CityLAB soll als Experimentier- und Erfahrungsraum für Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Verwaltungsstrukturen modernisieren helfen – jetzt kommt es darauf an, dass auch alle an diesem Strang ziehen Kompetenzteam Wenn Sie sich für unsere Arbeit interessieren, nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf unter: ihk-berlin. de/kompetenzteam G ut ein halbes Jahr nach dem Start hat das CityLAB mit vielen Aktivitäten seinen Platz im Berliner Ökosystem erkämpft, aber kann es nun auch die Ziele der Grün- derväter erreichen? Berlin hat sich bei der Ver- waltungsmodernisierung ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Digitalisierung ist dafür ein zentraler Hebel. Sie bietet die Chance, einen echten Dienstleister auf Basis effi- zienter Strukturen zu entwickeln. Die Politik hat dem CityLAB im „Zukunfts- pakt Verwaltung“ (Projektsteckbrief Nr. 1) dabei eine zentrale Rolle zugesprochen. Seine Zielstellung: Das CityLAB ist ein Expe- rimentier- und Erfahrungsraum, in dem Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Ver- waltung und Wissenschaft zusam- menkommen. Es trägt Wissen und Best Practices in die Breite, vernetzt innovationsfreudige Akteure und schafft attraktive Formate für den Austausch. Transparenz hat hier besondere Rele- vanz, denn nur Offenheit der Ver- waltung auch in Bezug auf schwie- rige Problemlagen ermöglicht es der Wirtschaft, passgenaue Lösungs- angebote einzubringen. Damit das CityLAB erfolgreich agieren kann, braucht es unterstützende Rah- menbedingungen. So müssen auch in der Verwaltung selbst die notwendigen Strukturen geschaffen werden, umProjekte aus dem CityLAB heraus als Pilot fortzuführen und bei Eignung dauerhaft zu implementieren. Dieser Prozess braucht verbindliche Verein- barungen. Eine Möglichkeit ist, Pilotanwen- dungen in den Zielvereinbarungen mit den Res- sorts auf Bezirks- und Landesebene zu verankern. In diesem Kontext erfährt auch die Vergabe- praxis eine besondere Rolle: Der Geist des City- LABs, der von Veränderungsbereitschaft in der Verwaltung lebt, wird von qualitativ hochwerti- gen, technologisch sinnvollen und zeitgemäßen Ausschreibungen der öffentlichen Aufträge wei- tergetragen – idealerweise durch Experten der ausschreibenden Fachbereiche. Dieses Know- how, das noch aufgebaut werden muss, kann ein Produkt des Dreiklangs vonWirtschaft, Wissen- schaft und Verwaltung im CityLAB sein. Nicht zuletzt kann das CityLAB nur funktio- nieren, wenn es bei den drei genannten Zielgrup- pen + Gesellschaft einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, diese ausgewogen einbindet und einen guten Ruf genießt. Aus Sicht der Wirtschaft heißt das, dass Govtech-Unternehmen imCityLAB ein- und ausgehen müssen, seine Aufgaben kennen, mit der Zielstellung vertraut sind und über attrak- tive Formate eingebundenwerden. Daher möchte ich Sie aufrufen, die vielfältigen bereits beste- henden Möglichkeiten – wie etwa open calls – zu nutzen. Ich wünsche mir, dass in einem Jahr an dieser Stelle steht: Das CityLAB ist das Schau- fenster der Stadt, das von allen Zielgruppen inten- siv für die Partizipation an der Verwaltungsmo- dernisierung und der Entwicklung hin zu einer lebenswerten Stadt genutzt wird. ■ FOTO: CHRISTIAN KIELMANN Sebastian Stietzel ist Vorsitzender des IHK-Kompetenzteams Mittelstand und Mitglied der Geschäftsleitung der The Social Chain AG AGENDA | Mittelstandskolumne
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